Ausstellung

Himmel, Hölle und Heilige Nacht im Museum am Dom

Das Museum am Dom widmet sich mit seiner neuen Ausstellung dem St. Pöltner Krippenspiel. Die Schau ist von 28. November 2025 bis 1. Februar 2026 zu sehen und bietet tiefe Einblicke in die Geschichte, die bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurückreicht.

Krippenfiguren aus dem Bestand des Museum am Doms und des Stadtmuseums geben Einblicke in die Geschichte des Krippenspiels. (Foto: Museum am Dom/Seebacher)
Krippenfiguren aus dem Bestand des Museum am Doms und des Stadtmuseums geben Einblicke in die Geschichte des Krippenspiels. (Foto: Museum am Dom/Seebacher)

Krippenspiele haben in unseren Breiten eine lange Tradition: Schon im Mittelalter ist es der christlichen Bevölkerung ein Bedürfnis, das Weihnachtsgeschehen szenisch darzustellen. Dabei wurde bei den sogenannten „Paradies-Spielen“ der Sündenfall in den Mittelpunkt gerückt, der vom neugeborenen Jesuskind überwunden werden soll.

Das St. Pöltner Krippenspiel dürfte um 1800 entstanden sein. Auch hier stehen Adam und Eva sowie die Schlange am Beginn der Geschichte – nur sind es hier keine Menschen, die in Rollen schlüpfen, sondern Stabpuppen. Vor wechselnden Kulissen erzählen sie auf spaßige Weise die Heilsgeschichte unterbrochen von derben Späßen und profanen Szenen. Der Humor kommt auch in den eingestreuten Liedern nicht zu kurz, besonders wenn der Antagonist Herodes von der Habergeiß, einer Dämonengestalt in Form einer Ziege mit Pferdehufen, und dem Tod besucht wird.

St. Pöltner Krippenspiel

Die erste Erwähnung des St. Pöltner Krippenspielst stammt aus dem Jahr 1839. Von 1854 bis 1880 spielt Josefine Fitzka (geb. Lang) das Krippenspiel – sie erneuert es 1870 gänzlich. Danach spielen andere Familien das „Kripperl“.

Zeitgenössische Berichte zeigen die große Popularität: Bis 1885 finden jeden Sonntag in der Weihnachtszeit zwei 120-minütige Aufführungen statt – inklusive Bühneneffekten mit rotem und grünem Rauchfeuer sowie Wunderkerzen.

Ende des 19. Jahrhunderts gerät das Krippenspiel im Angesicht anderer Belustigungen in Vergessenheit.

Um 1930 schreiben Hulda Mical und ihre Schwestern das Stück nieder – gestützt auf Erinnerungen von Fitzkas Tochter Josefine Blahuschek. Nach einer Publikation durch Raimund Zoder wird es 1931/32 im Wiener Volkskundemuseum gezeigt; 1939 soll es in München ausgestellt werden, was der Krieg verhindert. Danach verfällt es erneut in einen Dornröschenschlaf. Die Figuren werden von Privatpersonen erworben und dem Stadtmuseum und dem Museum am Dom geschenkt.

Mit dieser Ausstellung wird es erstmals seit langem möglich sein, die auf mehrere Museen verteilten Figuren gemeinsam zu sehen und in den größeren Kontext der Krippenspiel-Tradition Niederösterreichs zu stellen.

Anhand der einzelnen Stationen werden auch die Geschehnisse des Weihnachtsfestkreises erklärt – unterstützt durch Bilder mit weihnachtlicher Thematik aus dem Museumsbestand. Eine mechanische Krippe aus den 1950er Jahren erweckt die Geburtsszene im Stall in Bethlehem mit sich bewegenden Figuren zum Leben – in verschiedenen Kreisen, angetrieben durch ein Zahnradgetriebe, ziehen Schafe, Hirten und Rehe durch die Landschaft.

Abschließend können Besucherinnen und Besucher bei einer Theaterstation die Krippenfiguren zum Leben erwecken.

Öffnungszeiten:

28. November 2025 bis 1. Februar 2026
Di – Fr, Sa, So und Ftg.: 10.00 bis 16.00
geschlossen am: 24.12., 25.12., 1.1.
Führungen auf Anfrage sowie am 6.12., 20.12., 3.1., 31.1. jeweils um 10.30

Nähere Infos finden Sie unter www.museumamdom.at.

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