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Boden als Kohlenstoffspeicher

Die gesamte abgestorbene organische Substanz des Bodens heißt „Humus“. Zum Großteil besteht dieser aus Pflanzenresten, die von Bodenorganismen, Algen, Bakterien und Pilzen in mikroskopisch kleine Teile zerlegt werden. Die zerkleinerten und von den Mikroorganismen ausgeschiedenen Stoffe sowie Reste von toten Mikroorganismen, bilden in der Gesamtheit den Humus.

Pflanzen binden CO2 aus der Atmosphäre als Kohlenstoff. Dieser wird beim Abbau organischer Pflanzenreste zum Großteil wieder freigesetzt, ein kleiner Teil jedoch wird von der humusreichen Bodenstruktur gebunden und das für lange Zeit (bis zu mehreren tausend Jahren). Global betrachtet, speichern Böden in etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die lebende Pflanzenwelt. Das kann aber auch an klimatischen Bedingungen liegen. Kalte, humide Regionen haben meist sehr viel Kohlenstoff im Boden gespeichert, weil die Aktivität der Bodenorganismen bei Kälte abnimmt und der Zersetzungsprozess langsamer stattfindet. Regionen mit Permafrostböden speichern ab etwa einem Meter Tiefe, dem Bereich, in welchem der Permafrost auch im Sommer nicht auftaut, sehr viel Kohlenstoff im Eis. Durch den Klimawandel schmelzen Permafrostböden jedoch zunehmend in tiefere Schichten auf und setzen Jahrtausende gespeichertes CO2 frei.

Moorböden sind in Europa mit Abstand die besten CO2-Speicher, da organisches Material, wie z. B. abgestorbene Torfmoose, im dauernassen Milieu nicht vollständig zersetzt wird und Kohlenstoffverbindungen somit im Boden gespeichert werden, wodurch Torf entsteht. Obwohl Moore nur drei Prozent der globalen Erdoberfläche bedecken, haben sie rund ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs gebunden. Das ist fast doppelt so viel, wie alle Wälder der Erde zusammen. In Österreich sind die meisten Moore in den vergangenen Jahrhunderten für die Landnutzung trockengelegt worden, somit konnte das CO2 in die Atmosphäre gelangen. Noch heute werden Moore abgetorft, um den gewonnenen Torf in Garten- und Blumenerde zu verwenden. Viele Menschen achten mittlerweile jedoch bereits darauf torffreie Erde zu kaufen, um der Moorzerstörung entgegenzuwirken. In Österreich werden wertvolle Überbleibsel der ursprünglichen Moorflächen meistens streng geschützt und schrittweise renaturiert, um sie wieder als wichtige CO2-Speicher nutzbar zu machen. Der höchste Anteil an in Böden gespeichertem CO2 befindet sich derzeit in Österreichs Waldböden.

Boden als CO2 Speicher Gunther AustBoden © Günther Aust