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Musikalische Energie zwischen Ekstase und Entspannung

Vom 28. bis 30. August wird der Innenhof des Stadtmuseums einmal mehr zum Laboratorium für Jazzmusik, die ungeahnte Klangwelten entstehen lässt. Wie gewohnt gibt es an drei Konzertabenden jeweils zwei Acts von international bekannten Größen und Newcomern.

Das Wiener NewcomerTrio Slowklang wird das Jazz im Hof heuer eröffnen. Wie gewohnt gibt es jeweils zwei Acts an drei Konzertabenden. (Foto: Carina Antl)
Das Wiener Newcomer-Trio Slowklang wird das Jazz im Hof heuer eröffnen. Wie gewohnt gibt es jeweils zwei Acts an drei Konzertabenden. (Foto: Carina Antl)

Für das zweite Festival unter der Regie von Viola Falb setzte die künstlerische Leiterin auf internationale Größen, Frauenpower, neue Konstellationen und auf aufstrebende Stars aus dem benachbarten Ausland.

„Mein Ansatz ist es, immer Neues zu entdecken und das Publikum in musikalische Welten zu entführen. Das Besondere am Jazz im Hof ist diese Nähe zu den Künstlerinnen und Künstlern und die damit verbundene Exklusivität. 2025 wollte ich ein buntes Musik-Potpourri schaffen und sowohl etablierte Musikerinnen und Musiker wie Brot & Sterne rund um Peter Rosmanith oder die kanadische Pianistin und Sängerin Laila Biali, aber auch Newcomer wie das Nagy Emma Quintet aus Ungarn nach St. Pölten holen“, erzählt Viola Falb.

Newcomer und neue Konstellationen

Die Musik des Festivals weiß zwischen Ektase und Entspannung zu überraschen. Die Eröffnung des Festivals übernimmt heuer das Wiener Trio slowklang am Donnerstag, dem 28. August. Die Band überzeugt mit einem unkonventionellen, abwechslungsreichen Sound zwischen Songform und freier Improvisation. In der ungewöhnlichen Besetzung Voice, Saxophon und Bass erschaffen sie entschleunigte Klangwelten, geprägt von Emotionalität, Spontaneität und Experimentierfreude. Ihre Musik lebt vom Spiel mit Groove und Energie, ohne dabei den Gesamtklang aus dem Blick zu verlieren. Die Bandmitglieder – Amina Bouroyen (Vocals), Robert Unterköfler (Saxophon) und Robin Gadermaier (Bass und Fußorgel) – sorgen gemeinsam für einen charakteristischen, intensiven Hörgenuss.

Im Anschluss erwartet das Publikum eine völlig neue Konstellation an Jazz-Musikerinnen. Die IMAGO gang ist ein sechsköpfiges Jazz-Ensemble, das mit acht Instrumenten (Saxophon, Klarinette, Geige, Bratsche, Cello, Klavier, Bass, Schlagzeug) und einer außergewöhnlichen kreativen Energie begeistert. Die Band verbindet klassische und zeitgenössische Klänge auf innovative Weise und erzeugt durch ihre Eigenkompositionen eindrückliche, improvisierte Klangbilder. Auf diese Weise schafft das Ensemble eine völlig neue Dimension von Jazzmusik, die kraftvoll, einzigartig und unvergesslich ist.

Alte Bekannte und seltene Gäste

Der Freitag, 29. August folgen zwei Größen der Jazz-Szene. Den Anfang an diesem Abend machen Brot & Sterne. Bei dieser Formation trifft musikalische Meisterschaft auf atmosphärische Erzählkunst. Das außergewöhnliche Trio – bestehend aus Franz Hautzinger (Viertelton-Trompete), Matthias Loibner (Drehleier, Live-Electronics) und Peter Rosmanith (Hang, Schlagwerk) steht für genreübergreifende Klangwelten fern jeder stilistischen Schublade. Ihre Musik ist geprägt von feinsinniger Improvisation, Weltmusik-Elementen, jazzigem Understatement und einer großen Portion Poesie.

Mit Laila Biali kündigt sich ein besonderes Konzerterlebnis an: Die kanadische Jazzmusikerin gibt beim Jazz im Hof Festival eines ihrer seltenen Österreich-Konzerte und gemeinsam mit ihrem Trio ist sie erstmals live in Österreich zu hören. Die vielfach ausgezeichnete kanadische Sängerin, Pianistin und Songwriterin gehört zu den großen Stimmen des zeitgenössischen Jazz. Laila Biali verbindet Jazz, Pop, Soul, Blues und Folk zu einem ebenso zugänglichen wie anspruchsvollen Sound, der internationale Bühnen ebenso wie die Kritik begeistert. In ihren Eigenkompositionen und Bearbeitungen trifft emotionale Tiefe auf technische Brillanz. Die JUNO-Award-Gewinnerin 2019 und fünffach Nominierte arbeitete bereits mit Sting, der sie als „exciting and unique talent“ beschreibt. Die Washington Post lobt ihren Stil als „meisterhafte Verschmelzung von Jazz und Pop“, während All About Jazz von Performances spricht, „die einen gleichzeitig zum Lachen und Weinen bringen“.

Österreich-Debüt in St. Pölten

Der Abschluss am Samstag, dem 30. August hält nochmal zwei zeitgenössische Improvisationen bereit. Mit dem Martin Listabarth Trio betritt ein Ensemble die Bühne, das für einen unverwechselbaren, zeitgemäßen Jazzsound steht. Das Trio um Pianist Martin Listabarth, Bassist Gidi Kalchhauser und Schlagzeuger Sebastian Simsa verbindet Einflüsse aus Klassik und Pop mit großer Spielfreude. Ihr Zusammenspiel zeichnet sich durch emotionale Tiefe, stilistische Raffinesse und dynamische Klanggestaltung aus. „Live in Vienna" ist das erste Live-Album des Martin Listabarth Trios. Es enthält neben Kompositionen des vorangegangenen "Postcards" Albums auch Klassiker des Trios wie eine Hommage an ein Karussell im Wiener Prater ("Calafati's Carousel") und Fußballer Diego Maradona ("The Hand of God"). Für das Jazz im Hof holt sich Martin Listabarth die preisgekrönte Jazz-Geigerin Cozy Friedel auf die Bühne. Die Gewinnerin des Ö1-Jazzstipendiums und des deutschen Women of Jazz-Preises bringt mit ihrer kraftvollen Virtuosität neue Klangfarbe in die Kompositionen des Trios. Auch diese Formation ist erstmals in Österreich live zu hören.

Im Anschluss feiert das Nagy Emma Quintet aus Ungarn ihr Österreich-Debüt beim Jazz im Hof. Mit einem eindrucksvollen Mix aus Kontrasten, Dissonanzen und überraschender Schönheit bringen die Newcomer frischen Wind in die europäische Jazzszene. Gegründet 2018, steht das Quintett rund um die charismatische Sängerin Emma Nagy für einen zeitgenössischen Jazzsound, der sich mutig zwischen freier Improvisation, komplexer Liedform und experimentellem Ausdruck bewegt. Energiegeladene Drum-Grooves, lyrische Balladen und unvermittelte Brüche formen eine Musik, die durch ihre Eigenwilligkeit ebenso fesselt wie durch ihre emotionale Tiefe. Was zunächst als Reibung beginnt, wandelt sich durch Emmas sanfte Stimme, durch Bass- oder Klaviersoli zu Resonanz – und hinterlässt einen Eindruck, der noch lange nachklingt.

Jazz im Hof 2025

28. bis 30. August 2025, jeweils ab 19.30 Uhr
Innenhof des Stadtmuseums (Prandtauerstraße 2)
Bei Schlechtwetter finden die Konzerte im Freiraum (Herzogenburger Straße 12) statt.

Tickets sind online unter www.close2fan.com sowie im Stadtmuseum und dem Sekretariat der Kulturabteilung erhältlich.

Nähere Infos unter www.jazzimhofstpoelten.com.

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