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Bodenverbrauch, -verdichtung und -versiegelung

Bodenverbrauch und -versiegelung

Mit dem Begriff „Bodenverbrauch" wird allgemein die erstmalige Inanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehrsinfrastrukturen bezeichnet. Meistens wird dabei auch Fläche versiegelt, das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt.

Durch die Versiegelung von Boden gehen biologische Funktionen verloren. Bodenorganismen sterben ab, die Versickerung von Wasser wird erschwert bis unmöglich gemacht und somit wird auch der Gasaustausch von Boden und Atmosphäre unterbunden. Da dabei natürliche ökologische Prozesse gestoppt werden, erholen sich Böden nach einer Entsiegelung nur sehr langsam und erreichen meist nicht mehr ihren ursprünglichen Zustand.

Im Gegensatz zu offenen Böden, die Verdunstung ermöglichen und somit im Sommer kühlend wirken, erhitzen sich versiegelte Böden und strahlen ihre Wärme ab. Daher ist es in Städten im Sommer häufig viel wärmer als auf dem Land. In St. Pölten liegt der Anteil an versiegelter Fläche pro Einwohner bei 237 Quadratmeter (im Jahr 2023). In gesamt Österreich wurde in den letzten 50 Jahren eine Fläche von mehr als 300.000 Hektar, das entspricht der gesamten Ackerfläche Oberösterreichs, versiegelt.

Neben der Versiegelung stellt aber auch die intensive Landwirtschaft ein Problem für die natürlichen ökologischen Funktionen von Böden dar. Durch den Einsatz von Pestiziden werden viele Bodenorganismen abgetötet und können nicht mehr ihrer natürlichen Aufgabe als Zersetzer von Biomasse, sogenannten Destruenten, nachkommen. Durch die übermäßige Eintragung von Nährstoffen durch Düngemittel in den Boden gehen nicht nur viele seltene Pflanzen- und Tierarten verloren, der Boden wird zudem mit Nährstoffen übersättigt und spült alles, was er nicht mehr halten kann, in Oberflächengewässer oder in das Grundwasser ab.

Bodenverdichtung

Beim Befahren von Äckern und Waldböden mit schweren Maschinen, z. B. während der Bewirtschaftung, kann der Boden verdichtet und homogenisiert werden, was zu Wasserstau und Vernässungen führt. Durch langfristige Bodenverdichtung kann Niederschlag nicht mehr in die unteren Bodenschichten eindringen. Es kommt zu einem periodischen Wasserstau und schließlich zu der Entwicklung des Bodentyps Pseudogley. Diese Böden sind nur mäßig produktiv und haben weniger Bodenorganismen. Auch können sie weniger CO2 speichern, was für das Klima eine wichtige Rolle spielt.

Oberbodenverdichtung Pseudogley Gunther AustOberbodenverdichtung Pseudogley © Günther Aust

Abflusslose Mulde Gunther AustAbflusslose Mulde © Günther Aust