Pararendzinen sind Böden, bei denen der Humushorizont direkt über aufgemürbtem Fest- oder Lockergestein liegt, das weder rein silikatisch (wie beim Bodentyp Ranker), noch rein carbonatisch (wie beim Bodentyp Rendzina) ist. Die Mächtigkeit des Humushorizontes ist geringer als die der Tschernoseme, die außerdem ausschließlich aus feinen Lockergesteinen entstehen können. Meist handelt es sich bei Pararendzinen um grobstoffreiche Böden, die häufig als Grünland und nur selten als Acker genutzt werden. Die Bezeichnung „Pararendzina“ setzt sich einerseits aus dem Griechischen (para - neben) und dem Polnischen (rzezdzic - kauen, keppeln) zusammen – ein Hinweis auf das Geräusch, das bei der Bearbeitung dieser Böden zu hören ist.
Das ausgewählte Bodenprofil am Viehofner Kogel zeigt eine Mull-Pararendzina. Es handelt sich um einen artenreichen Halbtrockenrasen-Standort, der im Hinblick auf die Biodiversität als besonders wertvoll einzustufen ist. An der Profilwand sind zahlreiche Bruchstücke von pliozänem und pleistozänem Schottern zu erkennen; auch einige Grobschotter bis 20 cm Größe wurden angetroffen. Die Bodenart ist lehmiger Sand und sandiger Lehm, also leicht bis mittelschwer. Auffällig ist der mit 7,4 Masse-% sehr hohe Humusgehalt im obersten Bodenhorizont. Der Carbonatgehalt steigt mit der Tiefe stark an und erreicht im Übergangshorizont zum Ausgangsgestein über 14 Masse-%. Ebenso verhält sich die chemische Bodenreaktion, die mit einem pH-Wert von 7,2 im obersten Horizont noch als neutral und im Übergangshorizont mit einem pH-Wert von 7,4 bereits als alkalisch zu bezeichnen ist. Der Boden hat eine dunkelbraune, im feuchten Zustand schwarzbraune Farbe, ist sehr stark durchwurzelt und besitzt eine ausgeprägte Krümelstruktur. Die Bodenbildung wird neben der Verwitterung des Lockergesteins maßgeblich durch die Akkumulation von organischer Substanz, also von abgestorbenen Pflanzenresten, geprägt.
Profilstelle:
Katastralgemeinde: Oberradlberg
Nutzungsart: extensives Grünland
Relief: Böschung
Neigung / Exposition: 20° / OSO
Seehöhe: 330 m
Wasserverhältnisse: trocken
Ahb-Horizont 0 - 10 cm: erdtrocken; lehmiger Sand; stark humos (Mull); kalkhaltig; deutlich mittelkrümelig; mittelporös, grobporös; leicht aufbrechbar; sehr dunkelbraun; sehr stark durchwurzelt, z.T. Wurzelfilz; mäßige Regenwurmtätigkeit; gerade übergehend
AC-Horizont 10 - 30 cm: erdtrocken; sandiger Lehm; stark kalkhaltig; undeutlich feinblockig rundkantig und deutlich mittelkrümelig; schwach mittelporös, schwach grobporös; leicht aufbrechbar; sehr dunkelbraun; sehr stark durchwurzelt; geringe Regenwurmtätigkeit; taschenförmig, übergehend
Ca-Horizont ab 30 cm: ausschließlich Grobanteil (Schotter, Grobschotter, Grus, Steine)
Horizont | Bodenart | Sand [%] | Schluff [%] | Ton [%] | Humus [%] | Kalk [%] | pH |
Ahb | lehmiger Sand | 43,3 | 42,4 | 14,3 | 7,4 | 1,4 | 7,2 |
AC | sandiger Lehm | 40,6 | 42,0 | 17,4 | 3,5 | 14,1 | 7,4 |
Pararendzina © Günther Aust
Große Kuhschelle am Viehofner Kogel © Roman Portisch