Der Hammerpark ist ein beliebter Ort der Erholung und Entspannung. Doch zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er auch zum Schauplatz eines unvorstellbaren Verbrechens der Nationalsozialisten. Damit der Kampf für ein freies, demokratisches Österreich nicht in Vergessenheit gerät, wurde bereits 1988 eine Opferschale des Künstlers Hans Kupelwieser zum Gedenken an die Ermordeten errichtet. Mit einer Höhe von zwei Metern und einem Durchmesser von vier Metern ist das Werk ein Meditationsraum, der Einflüsse von außen abhält und dabei einen freien Blick auf den Himmel und die Bäume bietet.
Sanierung des Mahnmals
Da sich die Buchstaben der Namen der Ermordeten im Inneren des Kunstwerks durch Vandalismus und vor allem durch den Zahn der Zeit immer wieder gelöst hatten, wurden diese nun von Stadt und Land saniert und durch ein Metallband ersetzt. Zur Präsentation des sanierten Mahnmals kamen neben Bürgermeister Matthias Stadler auch Martin Grüneis von der Landeskulturabteilung sowie Stadtmuseumsleiter Thomas Pulle, die einige Worte an das Publikum richteten. Außerdem waren einige Nachkommen der Ermordeten sowie zahlreiche Ehrengäste anwesend.
„Unser Leben ist das Kostbarste, das wir alle haben. Und genau dieses setzten die Mitglieder der Widerstandsgruppe für den Schutz der Bevölkerung und der Stadt ein. Damit sind die Ermordeten nicht nur eine Mahnung an die beispiellosen NS-Verbrechen, sondern auch ein leuchtendes Beispiel für Zivilcourage“, betonte Bürgermeister Matthias Stadler in seiner Rede.
Die Kirchl-Trauttmansdorff-Gruppe und ihr Vermächtnis
Im Frühjahr 1945, in den letzten Kriegstagen, plante eine Gruppe von Widerstandskämpfer:innen aus allen politischen Lagern, die Stadt St. Pölten gewaltfrei an die heranrückende Rote Armee zu übergeben. Hauptorganisatoren der großen Gruppe waren der stellvertretende Stadtpolizeidirektor Otto Kirchl und der Pottenbrunner Schlossbesitzer Josef Trauttmansdorff-Weinsberg. Aus diesem Grund wird die Gruppe oft als Kirchl-Trauttmansdorff-Gruppe bezeichnet. Der Plan wurde jedoch von Spitzeln verraten und flog auf. Daraufhin wurden 14 Menschen festgenommen, verhört und gefoltert. Einer der Festgenommenen erhängte sich in seiner Zelle, einer wurde freigesprochen und die restlichen zwölf der Angeklagten, darunter auch drei Frauen, wurden im Hammerpark von Nationalsozialisten standrechtlich erschossen.
Im Anschluss an die Reden beim Mahnmal im Hammerpark zeigte Regisseur Andreas Riedler Ausschnitte aus seinem Dokumentarfilm „St. Pölten gegen Hitler“, mit dem die Themen Widerstand und Endphaseverbrechen der Nationalsozialisten in der Region weiter vertieft wurden.