Seit seiner Gründung im Jahr 1948 trägt der Ausschuss wesentlich zur Stärkung und Weiterentwicklung der kulturellen Infrastruktur in Österreichs Städten bei. Seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg sind Städte in Österreich nicht nur geografische, sondern auch kulturelle Zentren. Die Gründung des Kulturausschusses am 1. Juli 1948 erfolgte mit dem Ziel, kulturelle Einrichtungen wie Stadt- und Landestheater zu erhalten. Bereits am 19. Juli desselben Jahres traf sich der Ausschuss zu seiner ersten Sitzung in Salzburg und beschloss Maßnahmen wie die Einführung eines "Kulturgroschens" zur Finanzierung eines Kulturfonds.
Kultur als gesellschaftlicher Kitt
Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger betonte die gesellschaftspolitische Bedeutung der Kultur: „Kultur ist kein Luxusgut, sondern fördert die Teilhabe an der Gesellschaft. Daher sollte es allen Menschen möglich sein, Kultureinrichtungen und Veranstaltungen zu besuchen und an Kultur zu partizipieren.“ Damit verweist er auf eine zentrale Aufgabe kommunaler Kulturpolitik: niederschwellige Angebote und inklusive Strukturen für alle Bevölkerungsgruppen.
Die 100. Sitzung des Kulturausschusses ist Anlass zur Rückschau – und zugleich ein Blick nach vorn. Sie verdeutlicht, wie entscheidend das kulturelle Engagement der Städte für ein lebendiges, nachhaltiges und inklusives Österreich ist. In der Verbindung von Tradition und Innovation liegt die Stärke kommunaler Kulturpolitik – damals wie heute.
Nachhaltigkeit und Fair Pay als Zukunftsthemen
Im Zentrum der Jubiläumssitzung stand die Frage, wie Kultur ökologisch nachhaltiger gestaltet werden kann. Vorgestellt wurden unter anderem das seit 2024 bestehende Förderprogramm zur Energieeffizienz in Kunst- und Kulturbetrieben sowie Initiativen wie die Zertifizierung von Veranstaltungen als „Green Event“. Auch das Umweltzeichen für nachhaltige Kulturbetriebe, vergeben vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, war Thema. Neben ökologischer Nachhaltigkeit standen auch soziale und wirtschaftliche Aspekte auf der Agenda. Die gerechte Entlohnung im Kulturbereich („Fair Pay“) sowie die langfristige budgetäre Absicherung von Kulturbetrieben zählen zu den dringendsten Herausforderungen für Städte und Gemeinden.
„Der Ausstauch mit anderen Städten ist besonders wichtig und gewinnbringend für uns alle. St. Pölten als aufstrebende Kulturstadt ist daher immer bei den Sitzungen vertreten“, sagt Kulturabteilungsleiter Alfred Kellner.
Der Städtebund
Der Österreichische Städtebund, dem derzeit 260 Mitgliedsgemeinden angehören, ist verfassungsrechtlich verankerte Interessenvertretung der Städte und größeren Gemeinden. Zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung leben in städtischen Räumen – ebenso befinden sich hier 70 Prozent der Arbeitsplätze. Der Kulturausschuss ist einer von rund 40 Fachausschüssen, in denen kommunale Vertreter:innen österreichweit an Lösungen für zentrale gesellschaftliche Aufgaben arbeiten.