Zur Navigation Zum Inhalt

ÖBB präsentieren innovatives Wohnbauprojekt in St. Pölten

In St. Pölten wurde das Forschungsprojekt „ZuZugLeben“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Wohnhäuser in den über 100 Jahre alten „Eisenbahnerhöfen“ nachhaltig zu sanieren, Wohnungen speziell für Schichtarbeiter:innen zu realisieren und die Arbeitersiedlung zukunftsfit zu machen.

Bürgermeister Matthias Stadler, Vera Casper (ÖBB-Projekleiterin Wohnprogramm), Gerhard Hofer (e7) und Georg Ortner (ÖBB Geschäftsbereichsleiter Strategische Steuerung Immobilien) präsentierten im Pumpenhaus gemeinsam das Projekt. (Foto: Josef Vorlaufer)
Bürgermeister Matthias Stadler, Vera Casper (ÖBB-Projekleiterin Wohnprogramm), Gerhard Hofer (Gesellschafter und Senior Consultant e7) und Georg Ortner (ÖBB Geschäftsbereichsleiter Strategische Steuerung Immobilien) präsentierten im Pumpenhaus gemeinsam das Projekt. (Foto: Josef Vorlaufer)

Die „Eisenbahnerhöfe“ befinden sich zwischen Mariazellerstaße und Alpenbahnhof und erstrecken sich über drei Höfe bis zur August-Hassack-Straße. Insgesamt handelt es sich um 45 Stiegen mit 550 Wohnungen. Das erste Wohnhaus in der Grillparzerstraße Ecke August-Hassack-Straße wurde 2021 saniert, zwei der übrigen sechs Wohngebäude befinden sich derzeit in Sanierung und werden Anfang kommenden Jahres fertiggestellt. Auch die Erneuerung der weiteren Wohnhäuser ist geplant. 

In Hof 1 wollen die ÖBB nun in Zuge des Forschungsprojekts "ZuZugLeben" ein Pionierprojekt umsetzen, das langfristig als Vorbild für künftige Sanierungen von Arbeitersiedlungen herangezogen werden soll. Dazu wurden im Rahmen des Forschungsprojekts statistische Daten ausgewertet und qualitative Interviews durchgeführt.

Erste Schichtarbeiter:innenwohnungen in Österreich

Schichtarbeiter:innen und ihre Familien stellen aus berufsbedingten Gründen spezielle Anforderungen an ihren Wohn- und Lebensraum. Die Erforschung der Wechselbeziehungen zwischen Arbeiten und Wohnen hat ergeben, dass die Wohnung des Schichtarbeiters/der Schichtarbeiter:in von zentraler Bedeutung ist – als Ort der Erholung, der Ruhe und des persönlichen Freiraumes. Deshalb werden die Wohnungen in St. Pölten speziell saniert: Beschattung und Kühlung von Wohn- und Schlafräumen, besondere Verdunkelung der Schlafzimmer, ein eigenes Lichtkonzept sowie hoher Schallschutz. Georg Ortner, ÖBB-Infrastruktur AG: „Durch das Forschungsprojekt haben wir festgestellt, dass unsere Schichtarbeiter:innen besondere Bedürfnisse für ein gesundes Leben haben. Die ÖBB sind das erste Unternehmen, welches Wohnungen eigens für Schichtarbeiter:innen plant und baut. Darauf sind wir stolz!“ 

Innovative und nachhaltige Ansätze

Des Weiteren ist die zur Verfügungstellung von möglichen Co-Workingplätzen und Projekträumen bis hin zu Gemeinschaftsräumen für generationsübergreifende Freizeitgestaltung angedacht. Zu den weiteren Visionen zählen eine Einkaufsgemeinschaft („Foodcoop“), eine Paketstation sowie ein Abstellbereich für geteilte Mobilitätsangebote. Im Gemeinschaftsgarten wird neben Hochbeeten auch ein Ort der Begegnung geschaffen. 

Für ein gutes gemeinschaftliches Auskommen wurde im Forschungsprojekt das Konzept „Nachbarschaftsmanager:in“ erarbeitet. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das erklärt, wie Ressourcen und Infrastrukturen gemeinschaftlich genutzt und in Schuss gehalten werden, um materielle und soziale Bedürfnisse der Bewohner:innen auf einfache und sparsame Weise zu befriedigen und gleichzeitig klimawirksam zu sein. Eine zentrale Rolle kommt in diesem Konzept der Person des Hausmeisters / der Hausmeisterin zu. 

Das Pumpenhaus als möglicher Begegnungsraum

Das Pumpenhaus wurde früher zur Lagerung von Brennstoff (vermutlich Kohle), für die Beheizung und für das „Pumpen“ der Wärme in die Wohnungen genutzt. Seit der Fernwärme-Versorgung steht das Gebäude nahezu leer. Aktuell dient es als Raum für sozialen Austausch zwischen Bewohner:innen, lokalen Vereinen und Initiativen und auch der Stadtverwaltung bzw. -politik, um Konzepte und Lösungen zu diskutieren. Ziel ist es dieses Haus zukünftig für eine gemeinnützige Bewirtschaftung zur Verfügung zu stellen. 

Pionierprojekt für ÖBB und Stadt

Als Pionierstadt will die Stadt eine zukunftsweisende Rolle für das gemeinsame Ziel der Klimaneutralität einnehmen und als Vorbild für viele Städte, Gemeinden und Regionen wirken. Einer der Schwerpunkte der kürzlich eigens dafür geschaffenen Klimakoordinationsstelle ist es, in Zusammenarbeit mit Bauträgern klimaneutrale Quartiere in St. Pölten zu schaffen. „Städte und Gemeinden bauen und sanieren in der Regel nicht selbst eigene Quartiere. Auch in St. Pölten tritt die Stadt nur selten als Bauträgerin auf. Deshalb sind wir auf die Kooperationsbereitschaft der Bauträger:innen und deren Bereitschaft zur nachhaltigen, klimaneutralen Entwicklung angewiesen“, betont die Leiterin des St. Pöltner-Pionierstadtprozesses, Carina Wenda.

Bürgermeister Matthias Stadler: „Es freut mich sehr, dass wir mit den ÖBB einen ambitionierten Kooperationspartner gefunden haben, der mit der Revitalisierung der Eisenbahnerhöfe die Ziele und Vorstellungen einer Pionierstadt maßgeblich unterstützt. Im gemeinsamen Austausch werden so wertvolle Lernerfahrungen gesammelt, von denen künftig viele weitere Projekte – und damit schlussendlich auch die Umwelt – profitieren werden.“

Durch die weitere enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und ÖBB soll nun sichergestellt werden, dass die innovative Wirkung des Projekts nicht nur innerhalb der Grundstücksgrenzen bleibt, sondern sich auch nachhaltig im gesamten Stadtteil entfaltet.

zur Kategorie

Die attraktive Wachstumsstadt

Die attraktive Wachstumsstadt erfordert die Minimierung der Zersiedelung durch standortgerechte, funktionelle Nachverdichtung, durch die Nutzung von Baulandreserven und durch vertikale Stadtentwicklung. (mehr dazu)