Die l(i)ebenswerte Stadt

Ein weiterer Garten für die Menschen

Stadt und Diözese St. Pölten wollen einen Vertrag zur Öffnung des zentralen Bischofsgartens für die Bevölkerung unterzeichnen.

Zwei Personen im sogenannten Bischofsgarten. (Foto: Kalteis)
Erst im Vorjahr wurde – ebenfalls basierend auf einer Vereinbarung zwischen Bürgermeister Matthias Stadler und Bischof Alois Schwarz – der Alumnatsgarten für die St. Pöltner:innen geöffnet und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Nun soll der Bischofsgarten direkt beim Domareal folgen. (Foto: Kalteis)

„Es liegt unbestritten im Interesse der Stadt, dass der Bischofsgarten nach Fertigstellung der Tiefgarage öffentlich zugängig gemacht wird“, sind sich St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler und Baudirektor Wolfgang Lengauer einig. „Der Zugewinn an innerstädtischen Grün- und Erholungsraum im Ausmaß von ca. 3.570 Quadratmeter ist eine einmalige Chance und soll unbedingt genutzt werden, wie dies auch die Gestaltung und Öffnung des Alumnatsgartens bereits bewiesen hat“, präzisiert das Stadtoberhaupt.

Zu diesem Zweck soll ein Pachtvertrag mit der Diözese abgeschlossen werden, in dem der Stadt das Recht eingeräumt wird, für mindestens 50 Jahre ab Übergabe eine öffentliche Parkanlage zu errichten und zu betreiben. Ein entsprechender Antrag dazu soll in der kommenden Gemeinderatssitzung behandelt werden.

Oben Klosterpark, unten Parkgarage

Aufbauend auf den Gemeinderatsbeschlüssen zur Kooperationsvereinbarung mit der Diözese soll nun das Tiefgaragenprojekt weiter vorangetrieben werden. Das Tiefgaragenprojekt an sich wird auf dem Grundstück der Diözese (Bischofsgarten) gemäß einer entsprechenden vertraglichen Vereinbarung der Diözese mit einer Errichtungs- und Betriebsgesellschaft geplant und errichtet. Überdies verpflichtet sich die Stadt in einer noch zu erstellenden vertraglichen Vereinbarung gegenüber der Tiefgaragenerrichtungs- und Betriebsgesellschaft (Domgarage Liegenschaften GmbH), die Planung und die Herstellung der Parkanlage sowie den Betrieb zu übernehmen. Die weitere Realisierung soll nach Errichtung der Tiefgarage erfolgen.

Die Kosten der Stadt für die Parkgestaltung werden knapp 900.000 Euro betragen, die jährlichen Pachtkosten belaufen sich auf rund 36.000 Euro.

Grüne Oase im Herzen der Stadt

Der Klostergarten des ehemaligen Stiftes in St. Pölten ist für einen Zeitraum von über 1.000 Jahren als Gartenanlage genutzt und mehrfach in den jeweiligen Zeit-Stilen umgestaltet worden. Die frühbarocke bauliche Gestaltung der Klosteranlage Mitte des 17. Jahrhunderts hat jenen Gebäudekomplex hervorgebracht, der bis dato den südlichen Rahmen der verbliebenen Gartenanlagen-Relikte bildet. Auch die damals angelegten Ein- und Ausgänge in den Garten sind noch vorhanden. Die Gartengestaltung wurde dann vermutlich mit der Neugestaltung von Teilen des Klosters im 18. Jahrhundert weitergeführt. Dabei wurde ein relativ genau nachweisbarer, eigenständiger barocker Gartenentwurf, mit Entwurfsprinzipien zu Proportionen, Achsen und Gebäuden in großen Teilen umgesetzt.

Auf Basis umfangreicher Planungen durch das Büro „land.schafft“ soll nun in Anlehnung an die historische Gestaltung der Klosterpark umgesetzt werden: Der östliche, exakt über der Tiefgarage liegende Teil wird der Öffentlichkeit zu fixen Öffnungszeiten zugänglich gemacht. Das gilt auch für die neue Wegeverbindung nach Westen zur Grenzgasse, die in Form eines geschlossenen Laubenganges ausgeführt werden soll.

Die völlige Neugestaltung geht vom historischen Ordnungsprinzip der Barockphase aus und bleibt damit im Bezug zu den historischen Gebäuden. Auf unterirdischen baulichen Strukturen wie Stützen, Lüftungen oder Ausgangsbereiche wird jedoch Rücksicht genommen. Die Freifläche im Westen zwischen historischen Gartenpavillon und Konservatorium wird von Norden durch einen bestehenden Zugang und von Süden aus dem Laubengang nach Bedarf erschlossen, die Wege und Rasenflächen bleiben unverändert. Der versetzte Brunnen wird zentral in die historische Ost-West-Achse und die neue Nord-Süd-Achse zum Veranstaltungssaal eingefügt.

Die l(i)ebenswerte Stadt

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