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Geschichte unter unseren Füßen

Seit nunmehr 15 Jahren begleitet die Stadtarchäologie St. Pölten unter der Leitung von Ronald Risy die Verlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen in der Innenstadt. Immer wieder treten dabei faszinierende Funde zu Tage, die das Bild der reichen Stadtgeschichte Stück für Stück erweitern.

Bürgermeister Matthias Stadler, Stadtarchäologe Ronald Risy, Stadtmuseumsleiter Thomas Pulle und Archäologe Stefan Fuchs-Sommer begutachten den Stein im Museumshof. (Foto: Josef Vorlaufer)
Bürgermeister Matthias Stadler, Stadtarchäologe Ronald Risy, Stadtmuseumsleiter Thomas Pulle und Archäologe Stefan Fuchs-Sommer (v.l.n.r.) begutachteten den neuen Fund. (Foto: Josef Vorlaufer)
Stadtmuseum St. Pölten
Die römische Mauer, die in der Wiener Straße gefunden wurde. (Foto: Stadtmuseum St. Pölten)
Bürgermeister Matthias Stadler, Stadtarchäologe Ronald Risy, Stadtmuseumsleiter Thomas Pulle und Archäologe Stefan Fuchs-Sommer begutachten den Stein im Museumshof. (Foto: Josef Vorlaufer)
Die Bergung des Marmorblocks in der Klostergasse durch die Fa. Jägerbau. (Foto: Stadtmuseum St. Pölten)
Bürgermeister Matthias Stadler, Stadtarchäologe Ronald Risy, Stadtmuseumsleiter Thomas Pulle und Archäologe Stefan Fuchs-Sommer begutachten den Stein im Museumshof. (Foto: Josef Vorlaufer)
Die Mauern des Fabrikgebäudes und Tempeldienerhauses vor der Ehemaligen Synagoge (Foto: Stadtmuseum St. Pölten)

In enger Abstimmung mit den ausführenden Baufirmen, agiert das Archäolog:innenteam schnell und flexibel – stets dem Baufortschritt angepasst. Dabei kommen immer wieder Puzzlesteine zur reichen Geschichte der Stadt St. Pölten zu Tage.

Aktuell begleitet die Stadtarchäologie die Arbeiten in der Klostergasse, der Wiener Straße sowie an der Dr.-Karl-Renner-Promenade. Überall kamen bedeutende historische Befunde ans Licht, die gemäß den Vorgaben des Bundesdenkmalamts dokumentiert werden mussten.

Archäologische Funde am Synagogengelände und in der Wiener Straße

Aufgrund der Grabungen am Gelände der Synagoge 2022/2023 war bekannt, dass sich das ehemals hier befindliche Fabriksgebäude der 1786 gegründeten Kattunfabrik in den heutigen Straßenbereich erstreckt. Nach der Übernahme durch die Waffenfabrik Gasser 1870 wurde der jüdischen Gemeinde ein Teil des Gebäudes für die Errichtung einer Synagoge zur Verfügung gestellt. Der Synagoge vorgelagert war ein Nebengebäude mit der Wohnung des Tempeldieners. Nach dem maschinellen Abhub der bestehenden Straßenoberfläche kamen noch die Mauerreste des Fabrikgebäudes und des erwähnten Nebengebäudes zum Vorschein.

In der Wiener Straße zeigten sich, neben einer der ersten Kanalisationen der Stadt, zahlreiche Abschnitte römischer Straßen und auf einer Länge von ca. 20 m mit knapp einem Meter Höhe eine der bisher besterhaltenen römischen Mauern. Erkennbar sind das Schotterfundament und die beiden Mauerschalen mit der Füllung. Es handelt sich um die nördliche Außenmauer eines an die zentrale OW-Straße grenzenden Gebäudes, dessen Funktion nicht bekannt ist.

Der Fund des Jahres

In der Klostergasse zeigten sich ebenfalls zahlreiche Straßenniveaus, die zumindest mittelalterlich bis frühneuzeitlich zu datieren sind. Wenige Reste eines großen Grabens könnten zur ehemaligen römischen Befestigung gehören. Der Fund des bisherigen Jahres wurde gleich im ersten von der Baufirma gegrabenen Kopfloches gemacht.

Darin lagen mehrere Marmorbrocken. Einer wurde mithilfe der Baufirma Jäger gehoben und ins Stadtmuseum verbracht. Nach der Reinigung durch die Restauratorin Ursula Egger zeigte sich, dass der große Block Teil einer römischen Grabplatte ist. Zu erkennen ist eine Zierleiste mit der Darstellung einer Weinranke und zwei Rosetten als linkem Abschluss. Die Oberfläche des darüber anschließenden Inschriftfeldes ist aufgrund der schlechten Qualität des Marmors abgewittert, sodass leider keine Buchstaben mehr erkennbar sind. Es muss aber betont werden, dass bisher aus Aelium Cetium/St. Pölten nur sehr wenige Steindenkmäler bekannt sind und daher jeder Stein eine wesentliche Bereicherung für das Wissen über die Ausstattung und Qualität der römischen Stadt mit ihren Gräberfeldern darstellt.

Die forschende Stadt 

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