Auszeichnungen

Ehre wem Ehre gebührt

Gestern fand im Rathaus eine Festveranstaltung statt, bei der besondere Persönlichkeiten mit dem Ehrenzeichen der Landeshauptstadt, dem Förderungspreis für Wissenschaft und Kunst sowie mit dem „Youngster of Arts“ ausgezeichnet wurden.

Die Ehrenzeichen der Landeshauptstadt, die Förderungspreise für Wissenschaft und Kunst sowie die „Youngster of Arts“-Preise wurden im Rathaus überreicht. (Foto: Josef Vorlaufer)
Die Ehrenzeichen der Landeshauptstadt, die Förderungspreise für Wissenschaft und Kunst sowie die „Youngster of Arts“-Preise wurden im Rathaus überreicht. (Foto: Josef Vorlaufer)

„St. Pölten ist zweifelsohne eine großartige Stadt und hat viele großartige Frauen und Männer. Sie zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus, die nur durch die Menschen erzeugt und belebt werden kann, die hier leben. Menschen, die durch ihr Handeln, ihr Leben, ihre Interaktion die Gesellschaft prägen“, hielt Bürgermeister Matthias Stadler dabei fest.

Youngster of Arts

Der „Youngster of Arts“-Preis der Landeshauptstadt St. Pölten ist ein Jugendförderungspreis, der seit seiner Gründung junge kreative Talente unterstützt. Er richtet sich an Nachwuchs-Künstler:innen bis etwa 25 Jahre und würdigt schöpferische Leistungen und Ideen, die die kulturelle Identität der Stadt stärken und ihre kulturelle Ausstrahlung nach außen tragen. Heuer wurde er an Lena Partl und Alexander Braun vergeben.

Lena Partl gehört zu den vielversprechendsten jungen Geigerinnen Österreichs. Seit 2020 erhält sie Unterricht bei Mag. Alexandra Ruth Rappitsch an der Musikschule der Stadt St. Pölten. Seither erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Das Jahr 2024 markierte einen entscheidenden Entwicklungsschritt: Lena sammelte wertvolle Erfahrung als Konzertmeisterin der Camerata Prima Wien, wirkte als Substitutin im Wiener Kammerorchester und engagierte sich in Kammermusikprojekten im Quartett. Darüber hinaus wurde sie Mitglied der Quarta 4 Länder Jugendphilharmonie, einem internationalen Orchesterprojekt. 2025 gründete sie gemeinsam mit Carla Aichinger das Geigenduo Carlena, welches beim Landeswettbewerb in Oberösterreich den Landessieg errang und beim Bundeswettbewerb einen 1. Preis gewann. Kürzlich erst sicherte sie sich die Stelle als Konzertmeisterin beim Jugendsymphonieorchester.

Alexander Braun ist ein beeindruckender junger Künstler, dessen Leidenschaft der Fotografie gilt. In Pyhra betreibt er auch eine Firma für professionelle Businessfotografie, Webdesign und Content-Erstellung. Neben regionalen Betrieben, wie beispielsweise Meidl Reisen, arbeitete er auch für außergewöhnliche Projekte, wie die Science Busters. Alexander besuchte ab Herbst 2019 die Foto-Akademie St. Pölten der Kreativakademie Niederösterreich an der MKM St. Pölten. Schon früh fiel er durch seine außergewöhnliche Kreativität, Präzision und Ausdauer auf. Seine Arbeiten zeichnen sich durch einen klaren, oft minimalistischen Stil aus, der Emotionen transportiert und die Bildaussage präzise auf den Punkt bringt. Parallel vertiefte er seine Kenntnisse in digitaler Bildbearbeitung, um seinen künstlerischen Ausdruck weiter zu verfeinern und die Wirkung seiner Bilder zu maximieren. Mit seinen Arbeiten erzielte er bemerkenswerte Erfolge bei nationalen und internationalen Wettbewerben.

Förderungspreis für Wissenschaft und Kunst

Mit diesem Preis, der heuer an Selina Ott und Günter Pöck vergeben wurde, setzt die Stadt ein deutliches Zeichen für die Bedeutung kreativer, künstlerischer und wissenschaftlicher Arbeit und unterstreicht ihr Engagement, die kulturelle und intellektuelle Vielfalt der Region zu fördern.

Selina Ott zählt zu den herausragenden Trompeterinnen ihrer Generation. Bereits im Alter von nur 20 Jahren schrieb sie Musikgeschichte, als sie 2018 als erste Frau überhaupt den 1. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in der Kategorie Trompete erzielte. 2021 wurde sie mit dem Opus Klassik Preis für die „Konzerteinspielung des Jahres“ mit ihrem Debütalbum „Trumpet Concertos“ ausgezeichnet. Seither ist Selina Ott international gefragt und gastierte bei bedeutenden internationalen Orchestern. Neben ihrem Debütalbum veröffentlichte sie weitere Einspielungen beim Label Orfeo, darunter ein Duo-Album mit dem Pianisten En-Chia Lin sowie eine Aufnahme mit dem RSO Wien, der Pianistin Maria Radutu und dem Dirigenten Dirk Kaftan mit Werken von Schostakowitsch, Weinberg und Jolivet. Im selben Jahr schloss sie ihr Masterstudium an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien mit Auszeichnung ab und erhielt dafür den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Im Herbst 2025 begann sie ihr Doktoratsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Günter Pöck schloss sein Tonmeister-Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ab, danach folgten Weiterbildungen zum Bühnenmeister, Beleuchtungsmeister und Datenschutzbeauftragten. Beruflich war er zunächst als Ton- und Beleuchtungsmeister an der Bühne im Hof tätig, bevor er als Betriebsingenieur an der Inbetriebnahme des Festspielhauses St. Pölten beteiligt war. Ab 2000 leitete er die IT-Abteilung der NÖ Kulturwirtschaft, wo er unter anderem den landesweiten Veranstaltungskalender und die digitale Geschichtsdatenbank „Gedächtnis des Landes“ aufbaute. Seit 2015 ist er dort als Information Security Officer für Datenschutz und IT-Compliance verantwortlich. Parallel dazu wirkt er seit 2005 als Lehrbeauftragter an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien im Bereich Sicherheit und Ergonomie für Bühnentechniker. Sein besonderes Engagement gilt dem Sonnenpark. 2019 übernahm er im damaligen Verein „Sonnenpark – Park der Vielfalt“ die Obmannschaft, 2020 leitete er den Fusionsprozess mit dem Verein Lames, aus dem 2021 der neue Verein für Kunst, Kultur und Natur unter dem Namen Solektiv hervorging. Seither prägt er als Präsident gemeinsam mit Agnes Peschta die Entwicklung dieser einzigartigen Plattform. Es entstanden wegweisende Projekte, wie das Klimaforschungslabor und die Sanierung der beiden Vereinshäuser. Neben diesem Engagement ist er seit vielen Jahren als Bass-Sänger im St. Pöltner Dommusikverein aktiv.

Ehrenzeichen der Stadt St. Pölten

Mit dieser Auszeichnung werden Persönlichkeiten, die sich Verdienste um die Stadt und ihre Bevölkerung erworben haben - Gestalter:innen, die viel für die Gesellschaft geleistet haben, sich in den unterschiedlichsten Bereichen eingebracht haben und damit St. Pölten geprägt haben.

Gabriele Bertl stand von 1981 an bis zu ihrer Pensionierung ununterbrochen im Dienst des Magistrats. Als Leiterin des Referats „Märkte und Lebensmittel“ hatte sie ab 2010 mit allen Gruppen der Bevölkerung und der Wirtschaft tagtäglich zu tun. Sie hat das St. Pöltner Stadtleben bereichert, indem sie erkannt hat, dass auch Märkte Vermarktung brauchen. In Fachgremien hat Gabriele Bertl bundesweit die verwaltungsrechtlichen Rahmenbedingungen für Märkte und Lebensmittel mitgestaltet. Etwa als Vorsitzende des Fachausschusses für Marktamtsangelegenheiten des Österreichischen Städtebundes oder in der Qualitätsmanagementgruppe der Österreichischen Lebensmittelaufsicht. Mit einer Marktzeitung, mit der Einbindung der Gastronomie, mit Öffentlichkeitsarbeit und innovativen Veranstaltungen hat sie den St. Pöltner Wochenmarkt so „hip“ gemacht, wie er heute ist. Und im Jahr 2019 sogar zum „Beliebtesten Markt Österreichs“ bei der Wahl des Falstaff Magazins.

Prof. Michael Fichtenbaum ist es zu verdanken, dass St. Pölten das Ballett entdeckt hat. Und umgekehrt. 14 Jahre war er alt, als er im Corps de Ballet des Wiener Staatsopernballetts Aufnahme fand. Und damit das jüngste Mitglied in der Geschichte dieser traditionsreichen Institution. 1991 gründete er in St. Pölten das heutige Europaballett gründete, ein Jahr später rief er in enger Zusammenarbeit mit der Stadt die Ballettschule mit angeschlossener Kompanie ins Leben. Die heute längst als international profiliert gilt, an die 3.000 Auftritte wurden in Österreich, in Europa und der ganzen Welt absolviert. Menschen aus 25 Staaten haben beim Europaballett mitgewirkt. Rund 5.000 Kinder- und Jugendlichen haben ihre Ballettausbildung hier absolviert.


Mag.phil. Edwin Flatschart war bis zu seiner Pensionierung 2016 als Lehrer am Privaten Gymnasium der Englischen Fräulein tätig. 1996 gründete er die Firma !Biku, schon damals erkannte er die Bedeutung der zweisprachigen Früherziehung von Kindern. Heute, unter der Führung seiner Frau Elisabeth Fuchsbauer, steht !Biku für ein reiches Angebot: Zweisprachige Tagesbetreuungseinrichtungen in Englisch und Deutsch für Kinder von 1 bis 6 Jahren in der !Biku Villa in St. Pölten und Baden. Englisch-Projektwochen und Sommercamps, die jedes Jahr rund 4.000 Kinder in Österreich noch fitter für eine globalisierte Welt machen. Sprachunterricht und Management-Skills für Erwachsene im !BikuMTI, einer der ersten nach CertNÖ und Öcert zertifizierten Einrichtungen für Erwachsenenbildung in Niederösterreich. Urlaubs- und Sprachreisen organisiert seit 2011 !BikuTravel. 2002 gründete er die International School. Seit 25 Jahren ist Edwin Flatschart Obmann des Partnerstädtekomitees, mit Leuchtturmprojekten wie dem Jugendaustauschprogramm „Youth Unlimited“ hat er ein maßgeblich zur lebendigen Ausgestaltung der Städtepartnerschaften beigetragen.

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Friedrich Franek hat den Fortschritt auf dem Gebiet der Tribologie, der Wissenschaft und Technik die sich mit Reibung, Verschleiß und Schmierung von Oberflächen beschäftigt, maßgeblich mitgetragen. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrender an der TU Wien bis zu seiner Pensionierung 2014. Er leitete dort das Institut für Feinwerktechnik und war mit der stellvertretenden Leitung der Abteilung Mikrosystemtechnik betraut. Er stellte seine Expertise in den Dienst der Medizin und der Entwicklung von orthopädischen Implantaten am Boltzmann-Institut. Als Unternehmer mit einem der weltweit größten privaten Forschungsinstitute in der Tribologie begleitete er Firmen bei ihren Projekten. Franek hielt 300 Vorträge und verfasste mehr als 150 Beiträge in wissenschaftlichen Journalen, Für mehr als drei Jahrzehnte war er Präsident der Österreichischen Tribologischen Gesellschaft. Friedrich Franek wurde mit der renommierte Tribology Gold Medal, sowie mit der Ehrendoktorwürde an mehreren erstklassigen Forschungsinstituten ausgezeichnet. In St. Pölten war er Anfang der 1990er-Jahre Sprecher des NÖ Landeshauptstadt-Bürgerkomitees und ist heute noch als Obmann-Stellvertreter des Vereins zur Förderung der FH St. Pölten, zu deren Werden und Wachsen er viel beigetragen hat, tätig.

Günther Hagenauer war schon als Zehnjähriger in seiner Zeit bei den Wiener Sängerknaben quer durch Europa unterwegs, ehe der Stimmbruch seine Chor-Karriere beendete. Nach einer Lehre bei Leiner übernahm er die leitende Verantwortung für den Bereich Dekoration - und das bereits 1977 für die Eröffnung des großen kika-Möbelhauses im Süden der Stadt. In der Folge verantwortete er mehr als zwanzig Jahre lang die Neueröffnungen und Umbauten von Leiner und kika-Möbelhäusern, reiste dafür bis in die USA und nach Asien. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2013 ist er weiterhin kreativ und handwerklich in der Firma seiner Frau Heidemarie tätig.

Heidemarie Hagenauer kann auf vielfältige berufliche Erfahrungen als Saisonarbeiterin in der Hotellerie, Hörgeräteakustikerin, Verkäuferin im Außendienst, Filialleiterin im Buchhandel und im Ostasienhaus in St. Pölten zurückblicken. 2010 gründete sie die Firma Restyle, - ein Name, der Programm war und für das stand, was Heidemarie Hagenauer schon immer erfüllt hatte: der handwerkliche Umgang mit Materialien, die Lust an der Kreation und die Freude am Schönen. Vom Landeshauptstadtball über das Kellergassenfest bis zum Christkindlmarkt: Wo immer die Marketing St. Pölten GmbH, der Wirtschaftshof und die Stadtgärtnerei in der jüngeren Vergangenheit Veranstaltungen organisiert haben, oft war es Heidemarie Hagenauer, die Konzepte in Auftritte und Erlebnisse verwandelte. Gemeinsam mit ihrem Mann Günther hat sie Ideen geschmiedet und Skizzen gekritzelt. Deko-Elemente neu eingesetzt oder besorgt und bei Bedarf auch gelagert. Beleuchtungen installiert und Hunderte Deko-Maschen für Christbäume von Hand geknüpft. Geradezu legendär geworden ist die eine oder andere glamouröse Modeschau am Rathausplatz.


Mag.a Anita Lackenberger wurde für ihr Filmschaffen sie erst kürzlich mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich ausgezeichnet. Ihr reiches Schaffen umfasst u.a. Dokumentationen über den couragierten St. Pöltner Bischof Michael Memelauer oder den selbstaufopfernden Einsatz von Frauen in Kriegszeiten, jeweils auch mit in St. Pölten gedrehten Szenen. Oder ihre drei bisherigen zeitgeschichtlich angesiedelten Spielfilme, die sie gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Gerhard Mader produziert hat, von denen jeder auch zum Österreichischen Filmpreis nominiert war. Gerti Drassl, Johannes Seilern oder Kristina Sprenger zählen zu den Filmgrößen, mit denen sie zusammengearbeitet hat. Als gelernte Historikerin weiß Anita Lackenberger um die Bedeutung von Wurzeln, und sie pflegt die ihren in St. Pölten, etwa mit Kooperationen mit den Neuen Mittelschulen in Viehofen und Wagram, oder mit zauberhaften Bildern hiesiger österlicher und weihnachtlicher Tradition aus der Serie „Magische Feste“.

Martin Lackner hatte beruflich schon leitende Funktionen bei CA, Hervis Sport und Bettenreiter über, ehe er 2006 Geschäftsleiter des Möbelhauses XXXLutz in St. Pölten wurde. Martin Lackner steht für einen Handel, der die Verbindung und den Zugang zur Bevölkerung auch abseits der Geschäftsräume pflegt. Ob Veranstaltungen oder gemeinnützige Initiativen, Martin Lackner unterstützt und ist präsent. Als Mitglied im Lions Club, als strategisches Gegenüber für Top-Funktionäre in der Politik, in der Wirtschaftskammer oder der Arbeiterkammer steht Martin Lackner für die Stimme und für das Gewicht des Handels in St. Pölten.

Franz Lukaseder war von 1961 bis zur Pensionierung 2004 Mitarbeiter der Sparkasse, 40 Jahre davon als Geschäftsstellenleiter der Filiale Oberwölbling. Durch sein privates Engagement hat er das St. Pöltner Gemeinwesen bereichert. 61 Jahre lang, bis 2023, war er im St. Pöltner Dommusikverein als Chorsänger, später im Vorstand und schließlich als Finanzverantwortlicher aktiv. Was noch an Zeit blieb, widmete er seinem Heimat-Stadtteil Radlberg. 1993 war er unter jenen, die den Verschönerungsverein „Unser Radlberg“ gründeten, wo er bis heute im Vorstand mitarbeitet. Der 2007 erneuerte Glockenturm in Oberradlberg steht für ungezählte Aktivitäten, über die der Verein bei Projekten für ein lebenswertes Radlberg mitgeplant, mitgeholfen und mitfinanziert hat.

Mag. Lars Kai Frederik Müller-Marienburg hat von 2016 bis 2023 als Superintendent die Verantwortung für die eingegliederten 28 evangelische Pfarrgemeinden mit rund 35.000 Mitgliedern getragen. Der Geist, in dem er dieses Amt ausgeübt hat, war stets vom Streben getragen, Grenzen zu überwinden. Es war wohl auch sein persönlicher Hintergrund, der ihn dazu berufen hat: „Marienburg“ im Namen ist die Erinnerung an die siebenbürgische Herkunft der Familie. In Kanada studiert hat Lars Müller-Marienburg lange vor seinem hohen Amt, kurz danach hat er Asien und Ozeanien bereist. Bahnbrechend und vorbildlich war, wie mit den Grenzen gesellschaftlicher Konventionen umgegangen ist, zu seiner Homosexualität hat er sich ebenso offen bekannt wie er zu seine Burnout-Erkrankung, die ihn 2023 zum Rückzug zwang. In den sieben Jahren seiner Amtsführung hat Lars Müller-Marienburg von St. Pölten aus couragiert und ökumenisch verbindend gewirkt.

Prof. Dr. Peter Pantuček-Eisenbacher ist als Lehrer an der Bundesakademie für Sozialarbeit seit Mitte der 1980er-Jahre, später als Dozent an der Fachhochschule und Leiter des Departments Soziales mit dem Bildungsstandort St. Pölten schon 40 Jahre verbunden. Er war es auch, der 2018 als Gründungsrektor die Etablierung der Bertha von Suttner Privatuni in St. Pölten wesentlich mitermöglicht hat. Er hat nicht nur die akademischen Strukturen der Hochschule aufgebaut und ihre wissenschaftliche Ausrichtung geprägt. Mit Formaten wie den Suttner-Vorlesungen hat er das Verständnis für Themen wie mentale Gesundheit in einer breiteren Öffentlichkeit vertieft. Aktiv hat er die Zusammenarbeit mit Institutionen und Expert:innen in St. Pölten gesucht, um das Akademische um das Praktische zu ergänzen. So etwa mit der von ihm initiierten Universitätsambulanz der Bertha von Suttner Uni. Als Autor eines Standardwerks zur sozialen Arbeit, als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit, als Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Beiräte wusste er stets seine wissenschaftliche Expertise in konkrete Benefits für den Bildungsstandort St. Pölten umzusetzen.

Josef Pretz hat als Pfarrer Zeichen des Miteinanders gesetzt, die über die Spratzerner Pfarrgemeinde hinauswirken. Die Hoffnungen und Nöte menschlicher Existenz lernte er als Kaplan im Waldviertel ebenso kennen wie im Missionseinsatz in der Zentralafrikanischen Republik. Der Welt und den Menschen zugewandt war auch sein vertiefendes Studium am Institut Lumen Vitae in Brüssel. 1985 bekam Spratzern mit Josef Pretz einen Pfarrer, der mit 43 Jahren bereits erfahren und gefestigt war. Für die Pfarrgemeinde sollten es dreißig gute Jahre werden. Für die Gläubigen war er „unser Josef“, der weniger auf den Pomp der Priesterliturgie setzte und lieber auf das Miteinander der Gemeindeliturgie, der frisch aus dem Leben predigte und der immer die Zeit fand für Besuche bei kranken Mitgliedern der Gemeinde. Er trug tatkräftig zur Renovierung der Kirche, des Pfarrheims und auch zur Pflege des Pfarrhof-Gartens bei. Pfarrer Josef Pretz hat in St. Pölten über Jahrzehnte Stadtteilarbeit“ im höheren und im besten Sinne des Wortes geleistet.

Die meisterhafte Stadt 

Wo Meister/innen aufblühen, tun das auch Master – und umgekehrt. Gezielt entwickelt der Masterplan stp*25|50 das industrielle und gewerbliche Erbe der Stadt zur „Wohlfühlzone“ für Fachkräfte. (mehr dazu)