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Bienen erobern die Innenstadt

Ein einzigartiges Naturschauspiel: In der vergangenen Woche haben sich gleich zwei Bienenschwärme in der St. Pöltner Innenstadt niedergelassen. Einer davon auf einem Baum am neuen Promenadenring, der andere auf einem Nextbike am Rathausplatz.

Imker Tanzberger beim Einfangen der Bienen am Promenadenring. (Foto: Josef Vorlaufer)
Das Blütenmeer am neuen Promenadenring war wohl etwas zu einladend: Tausende Bienen schwärmten vergangenen Mittwoch um einen der Schnurbäume. Imker Karl Tanzberger fing sie ein und brachte sie zum Lilienhof. (Foto: Josef Vorlaufer)
Imker Tanzberger beim Einfangen der Bienen am Promenadenring. (Foto: Josef Vorlaufer)
Etwa 15.000 bis 20.000 Bienen haben vergangene Woche eine Traube am Promenadenring gebildet. (Foto: Christian Krückel)
Imker Tanzberger beim Einfangen der Bienen am Promenadenring. (Foto: Josef Vorlaufer)
Ein Bienenschwarm nutzte vergangene Woche das Fahrradverleihsystem Nextbike am Rathausplatz. (Foto: Tanzberger)
Imker Tanzberger beim Einfangen der Bienen am Promenadenring. (Foto: Josef Vorlaufer)
Der St. Pöltner Imker Karl Tanzberger kümmerte sich um die sichere Übersiedlung der Bienenvölker. (Foto: Christian Krückel)

Vergangenen Mittwoch hat am blühenden Promenadenring gegenüber der Herz-Jesu-Kirche ein Schwarm aus tausenden Bienen eine Traube auf einem Baum gebildet. Seitens der Stadtgärtnerei wurde umgehend Imker Karl Tanzberger kontaktiert. Ausgerüstet mit einer Behausung – auch „Beute“ genannt – und einem Stoffsack machte er sich an die Arbeit, die Bienen einzufangen. Die Herausforderung dabei: Die Königin muss dabei sein, denn sonst fliegen die Honigsammler wieder zurück zur Traube. „Das ist mir am Promenadenring zwei Mal passiert. Beim dritten Mal habe ich die Königin dann zufällig erwischt, dann sind sie dringeblieben. Am Abend habe ich die Beute dann geholt und am Lilienhof aufgestellt“, so der Imker.

Bienen leihen Nextbike aus

Ein weiteres Naturschauspiel wurde Imker Tanzberger bereits am darauffolgenden Tag gemeldet: Auf einem Rad des öffentlichen Fahrradverleihsystems Nextbike hatte sich im Korb eine zweite Bienentraube gebildet. Um auch den Drahtesel von den Insekten zu befreien, wurde von dem Imker die Beute direkt daneben aufgestellt. Langsam aber doch nahmen die Honigsammler die Holzbox als neuen Unterschlupf an. Sein neues Zuhause hat der Schwarm nun ebenfalls am Lilienhof gefunden.

Natürlicher Schwarmtrieb

Laut Tanzberger handelt es sich dabei um ein ganz natürliches Phänomen. Die Bienen vermehren sich zu dieser Jahreszeit stark, was oft zu Platzproblemen führt. Ein Teil des Stocks spaltet sich ab und schwärmt mit einer Königin aus, um einen neuen Unterschlupf zu finden. Das neue Volk aus etwa 15.000 bis 20.000 Bienen macht dann nicht weit entfernt einen Zwischenstopp – in diesem Fall auf einem Baum am Promenadenring und einem Nextbike. „Von der Traube fliegen dann Kundschafterinnen aus, die ein besseres Quartier suchen. Früher war es ein hohler Baum, heute ist es eher ein Dachboden oder ein Dachvorsprung, wo sie vor der Witterung geschützt sind. Bei der Auswahl sind die Bienen dann demokratisch – es wird sich ausgetauscht, wer das bessere Quartier gefunden hat. Dann macht sich der ganze Schwarm auf und fliegt dorthin“, erläutert Tanzberger.

„Dadurch, dass wir in der Stadt so viele Bienenvölker haben und das von der Stadtgärtnerei gefördert wird, haben wir solche Naturphänomene. Es kommen nicht nur Füchse und andere Tiere in die Stadt, sondern auch Bienen. Am Rathausplatz war das überhaupt eine Sensation für viele Passantinnen und Passanten“, berichtet Imker Tanzberger fasziniert von dem Ereignis.

Milben als Bedrohung

Damit sich die Bienen nicht an Orten in der Innenstadt ansiedeln, an denen sie nicht erwünscht sind, werden die Schwärme von Imkern eingefangen. Aber auch vor Fressfeinden und Schädlingen sollen die Bienen durch die Obhut der Imker geschützt werden. „Wegen der eingeschleppten Varroamilbe, gegen die sich unsere heimischen Bienen kaum wehren können, würde das Volk wahrscheinlich den nächsten Winter nicht überleben. Diese Milbe vermehrt sich in der Brut rasant“, so Tanzberger.

Abstand halten und Imker informieren

Wenn ein Bienenschwarm gefunden wird, empfiehlt Tanzberger Abstand zu halten, die Bienen in Ruhe zu lassen und entweder bekannte Imker zu informieren oder sich an die Stadtgärtnerei zu wenden. Auch die Ortsgruppe des Niederösterreichischen Imkerverbands kann in solchen Fällen informiert werden.

Imker aus Leidenschaft

Karl Tanzberger betreut aktuell über 20 Bienenvölker, etwa am Lilienhof, in Wagram und beim Hammerpark. „Ich habe das vor 20 Jahren von meinem Vater übernommen und schon als Kind mitgeholfen.“ Er verkauft auch den regionalen Honig seiner Bienen, ein lukratives Geschäftsmodell ist es für ihn aber nicht: „Es ist für mich ein Hobby. Ich sage immer: Ich bin froh, wenn ich am Ende des Jahres auf einer schwarzen Null lande.“ Interessierte am Honig können sich telefonisch unter 0699/10126988 bei ihm melden.

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