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Ganz Pottenbrunn wieder an den Kanal angeschlossen

Die Entsorgung des Abwassers durch eine Vakuum-Anlage in Pottenbrunn ist aufgrund der Hochwasserkatastrophe am 15. September zusammengebrochen. Das Team der Abwasserentsorgung konnte nun nach zweieinhalb Wochen täglichem Einsatz den gesamten Stadtteil wieder an den Kanal anschließen.

Zwei Mitarbeiter der Abwasserentsorgung bei den Arbeiten am Kanalsystem in Pottenbrunn. (Foto: Josef Vorlaufer)
Die Mitarbeiter der Abwasserentsorgung waren auch über das Wochenende in Pottenbrunn im vollen Einsatz. (Foto: Josef Vorlaufer)

Die Hochwasserkatastrophe hat den St. Pöltner Stadtteil Pottenbrunn besonders hart getroffen. Der Saubach trat aufgrund der großen Regenmengen über die Ufer und überschwemmte große Abschnitte des Stadtteils, auch ein Dammbruch an der Traisen hatte große Schäden zur Folge. Eine der Konsequenzen dieser Wassermassen war der Ausfall der Abwasserentsorgung im gesamten Stadtteil. Durch das Eindringen von Fremdwasser konnte das Vakuum bei den Stationen nicht mehr aufrechterhalten werden, weshalb ein Ableiten des Abwassers nicht mehr möglich war. Die Bevölkerung konnte weder die WCs und Waschbecken benutzen, noch duschen oder Wäsche waschen.

Ein Dank an die Bevölkerung

Im Krisenstab wurden sofort Schritte eingeleitet, um den Menschen in Pottenbrunn schnellstmöglich alternative Sanitärlösungen bieten zu können. Noch in der Nacht vom 15. auf 16. September wurden fünf mobile WC-Anlagen der MA48 aus Wien angeliefert und im Stadtteilzentrum verteilt in Betrieb genommen. Auch zunächst im Citysplash und kurz darauf in der Aquacity sowie in der Straßenmeisterei wurden die Dusch- und WC-Anlagen für die betroffene Bevölkerung geöffnet. Zusätzlich konnten vom Veranstaltungsservice Dusch- und WC-Container organisiert werden, die bei der Mittelschule aufgestellt wurden. Seitens der Tagesstätte St. Pölten gab es auch ein unbürokratisches Angebot zum Wäschewaschen und Trocknen für vom Hochwasser betroffene Personen. Die Informationen dazu wurden laufend über die Kommunikationskanäle der Stadt veröffentlicht und auch von der Wasserrettung vor Ort in Form von Flugblättern verteilt bzw. an neuralgischen Punkten aufgehängt.

Bürgermeister Matthias Stadler: „Ich möchte mich bei allen Beteiligten für die schnelle Koordinierung der Sanitärlösungen bedanken – aber auch bei den vielen Pottenbrunner:innen, die einander im Sinne der Nachbarschaftshilfe unterstützt und jenen ohne funktionierenden Abwasseranschluss in ihren Häusern ausgeholfen haben.“

Kanalarbeiten auf Hochtouren

Seit Beginn des Abwassernotstands in Pottenbrunn waren alle verfügbaren Kanalarbeiter:innen und der Polier auch am Wochenende im vollen Einsatz, die Anschlüsse schnellstmöglich wieder herzustellen. Ausgehend von den Vakuumstationen, in denen die 9 Vakuumpumpen ebenfalls vom Hochwasser beschädigt wurden, mussten zuerst die 880 Schachtbauwerke entlang der Hauptstränge kontrolliert, repariert und die Ventile getauscht werden. Nachfolgend konnten an den wiederinstandgesetzten Hauptsträngen die Hausanschlüsse einzeln kontrolliert und wieder in Betrieb genommen werden.

Trotz eines Rückschlags durch die Beschädigung einer Hochdruckleitung und internationalen Lieferengpässen bei den Ventilen konnten zunächst die wichtigsten Infrastruktureinrichtungen und danach schrittweise die einzelnen Gebäude wieder angeschlossen werden. Nach 18 Tagen Arbeit konnten nun alle Grundstücksanschlüsse wieder instandgesetzt und somit der Abwassernotstand in Pottenbrunn für beendet erklärt werden.

„Mein Dank gilt den Mitarbeiter:innen der Abwasserentsorgung, die seit zweieinhalb Wochen unermüdlich täglich von früh bis spät in Pottenbrunn im Einsatz waren, um die Vakuum-Anlage zu reparieren und die Gebäude wieder an das Kanalnetz anzuschließen“, so Stadler.

Warum wird das Kanalsystem in Pottenbrunn durch Pumpen betrieben?

In Pottenbrunn herrschen hydrologisch spezielle Gegebenheiten: Da in dem Stadtteil das Grundwasser einen besonders hohen Pegelstand hat, ist es in dem Gebiet nicht möglich, das Kanalnetz so tief zu errichten, dass das Abwasser im freien Gefälle abfließen kann. Die einzige technische Lösung für das Pottenbrunner Abwassersystem ist daher eine Entsorgung durch zwei Vakuumstationen, welche sich im Osten und Westen des Stadtteils befinden.

Die resiliente Stadt

Die resiliente Stadt erfordert nachhaltige und ausfallssichere Systeme der Datenerfassung und der Früherkennung und den weiteren Ausbau unserer kritischen Infrastruktur und regionalen Ressourcenwirtschaft. (mehr dazu)