Im Sommer werden sich viele Augen, auch aus dem Ausland, auf St. Pölten richten. Denn die Landeshauptstadt ist dann um eine einzigartige Attraktion reicher: das KinderKunstLabor. Dieser Ort, der durch seine besondere Architektur und sein beispielloses Konzept besticht, ist ein Begegnungsort für Kinder, Künstler:innen, Pädagog:innen, Eltern, Großeltern und alle interessierten Bürger:innen – ein Ort für bildende Kunst, vielfältige Medien, Installationen, Sound und Literatur. „Hier werden Felder zusammengedacht, die sonst eher in parallelen gesellschaftlichen Räumen nebeneinander entwickelt werden“, erklärt Mona Jas, Künstlerische Leiterin des KinderKunstLabor. Das Haus werde durch Kunst, Offenheit und Kreativität mit dazu beitragen, dass St. Pölten und seine Umgebung als Region der Zukunft wahrgenommen werden, und das weit über die Grenzen Österreichs hinaus, ist Jas überzeugt.
Was macht diesen Ort so besonders?
Schon das Gebäude des Architekturbüros Schenker Salvi Weber ist ein Blickfang. Trotz vielfältiger Materialien wie Beton, lackiertem Stahl, Holz und Glas bietet sich den Besucher:innen ein harmonisches Ganzes. Der Innenbereich mit Installationen und Spielmöglichkeiten, Ausstellungsraum, Werkstätten, Präsenzbibliothek, Shop und Café bietet Platz zum Spielen, Klettern, kreativen Gestalten und Erholen für Jung und Alt.
Das Gebäude steht an der Nord-West-Ecke des Altoonaparks und bezieht diesen mit ein. Das Gesamtensemble aus Gebäude und neu gestaltetem Park macht diesen Teil St. Pöltens zu einem mit allen Sinnen erfahrbaren Kunst-, Bewegungs- und Erlebnisort. Doch das, was wir zur Eröffnung sehen, ist erst der Anfang. Denn das KinderKunstLabor soll inhaltlich weiterwachsen. Die Anliegen und Bedürfnisse der Kinder und der Gesellschaft verändern sich – dementsprechend soll sich das KinderKunstLabor als lernende Institution stetig weiterentwickeln.
Kinder von Anfang an dabei
Kinder und deren Perspektiven standen von Anfang an im Zentrum des KinderKunstLabor. Dementsprechend waren sie schon in die Planung und Gestaltung des Gebäudes und des umliegenden Altoonaparks eingebunden. Außerdem entwickelten Kinder bereits seit 2019 in kreativen Prozessen gemeinsam mit Künstler:innen Themen und Inhalte des Programms der neuen Kunstinstitution und Werkzeuge zum Experimentieren. Auch in Zukunft geht es darum, dass Kinder in den Kunstproduktionen mitgestalten und mitbestimmen und dass sie miteinander und mit Künstler:innen und weiteren am Prozess Beteiligten im Dialog stehen. In kreativen Prozessen können sie ihr Bewusstsein schärfen. Sie lernen so, kritisch Haltung zu beziehen und selbst schöpferisch tätig zu werden – in einem Raum, der frei von Alltagsroutinen ist.
Dieser nicht-kommerzielle und öffentliche Begegnungs- und Veranstaltungsort ist Ausstellungsraum, Labor und Experimentierfeld zugleich. Hier treffen verschiedene Generationen und Menschen unterschiedlicher sozialer Gruppen aufeinander, tauschen sich aus und interagieren miteinander. Sie erleben gemeinsam Kunst, was zu sozialem Zusammenhalt beitragen kann. Ein Ort für neues Denken und neue Möglichkeiten entsteht.
Renommierte nationale und internationale Künstler:innen
Gemeinsam mit Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich (KOERNOE) wählten Kinder der Kunstideenwerkstatt und des Kinderbeirats Kunstwerke für den Altoonapark aus – Kunstwerke, die sie mitgeprägt haben. Die Skulptur „CO:CO“ von den Künstlerinnen Christine und Irene Hohenbüchler basiert beispielswiese auf Zeichnungen und Wünschen der Kinder an die Gestaltung des Altoonaparks. Andrea Maurer arbeitete in mehreren Workshops mit den Kindern zusammen an der Arbeit „Buchstabentheater“. Auch die Arbeit „Spiel-Skulptur“ von Regina Möller basiert ursprünglich auf Kinderzeichnungen, allerdings aus dem Jahr 2001. In zwei Workshops mit Kindern wurde sie nun weiterentwickelt und adaptiert. Aus den Entwürfen von mischer’traxler wählten die Kinder den Entwurf „Zuckerhut“ aus, der nun realisiert wird. Diese Installationen sind im Park jederzeit zugänglich und bespielbar. Für den Innenraum des KinderKunstLabor begeisterten sich die Kinder für Installationen der japanischen Künstlerin Toshiko Horiuchi MacAdam und des polnischen Architekten Jakub Szczęsny. MacAdam produziert ein sechs Meter hohes Netz, das zwischen dem zweiten und dritten Stock des neuen Gebäudes dauerhaft installiert wird. Damit wird im KinderKunstLabor in St. Pölten die erste Installation dieser Künstlerin in Europa zu sehen sein. Die humorvollen Raumentwürfe und ausgefallenen Materialkombinationen von Jakub Szczęsny überzeugten die Kinder ebenfalls, sodass sie ihn für die Gestaltung einer weiteren Installation auswählten. Die Installationen beider Künstler:innen können während der Öffnungszeiten des KinderKunstLabor besucht, angefasst und bespielt werden.
Ein Haus für alle
Am 29. und 30. Juni ist es so weit: Das KinderKunstLabor öffnet von 10 bis 18 Uhr seine Tore und lädt alle Interessierten an den beiden Tagen der offenen Tür ein, sich das neue Haus mit den unterschiedlich gestalteten Bereichen sowie den Altoonapark mit den dort dauerhaft installierten Skulpturen anzuschauen. Die Besucher:innen erwartet ein vielfältiges Programm mit Workshops, offenen Werkstätten und Rundgängen. Außerdem wird an diesen Tagen auch die erstmals in Österreich präsentierte Arbeit „La Dolce Utopia“ von Maurizio Cattelan und Philippe Parreno zu sehen sein.
In der Sommerzeit ist das Haus vom 3. bis 28. Juli jeweils mittwochs bis sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind eingeladen, das KinderKunstLabor zu besuchen und kennenzulernen. Es gibt Raum zum Staunen, Genießen, kreativen Gestalten, Spielen und Ausruhen.
Die erste große Ausstellung des KinderKunstLabor ist das „dream.lab“ der brasilianischen Künstlerin Rivane Neuenschwander. Die Ausstellung rund um das Thema „Traum“ bzw. „Träumen“ ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Österreich. Die Eröffnung mit vielseitigem Veranstaltungsprogramm findet vom 13. bis 15. September, jeweils von 10 bis 18 Uhr, statt. Auch an dieser Ausstellung sind Kinder aus St. Pölten beteiligt. Rund um die Ausstellung können sich Kinder und Jugendliche in barrierefreien Schul- und Kindergartenworkshops, Gesprächen, Performances, Rundgängen und offenen Werkstätten mit Künstler:innen, Kunstvermittler:innen und Wissenschaftler:innen austauschen.
Im Kinderkunstlabor sind alle Interessierten herzlich willkommen und eingeladen, diese neue lernende Kunstinstitution mit weiterzuentwickeln – durch ihre Teilhabe, Mitwirkung und ihr Feedback.
Tage der Eröffnung, Eintritt frei
29.–30.6.2024, 10–18 Uhr
3.–28.7.2024, Mi–So, 10–16 Uhr
Ausstellungseröffnung, Eintritt frei
dream.lab von Rivane Neuenschwander
13.–15.9.2024, 10–18 Uhr
Alle Termine unter www.kinderkunstlabor.at