Seit fast einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. International reagieren Künstler*innen und Kulturschaffende auf diese besorgniserregenden politischen Entwicklungen. In Krisen- und Kriegszeiten verändern sich die Positionen in der Kunst. Im Fokus stehen die sich verwandelnden Wirklichkeiten, die Zerbrechlichkeit des Alltäglichen und unsagbares Kriegsgreuel. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe 𝗧𝗮𝗻𝗴𝗲𝗻𝘁𝗲Stadtprojekte findet auch das „Training für den Frieden“ am kommenden Freitag im Kulturheim Nord statt. An diesem Themenabend werden mit Künstler:innen und Expert:innen die psychischen und sozialen Problemstellungen der Menschen aus Kriegsgebieten thematisiert und sehr unterschiedliche künstlerische Positionen zu den Themen Krieg, Flucht und Desertation aufgezeigt.
Ein Highlight des Programms ist die Vorführung des Films „How to Disappear“ des österreichischen Künstler*innen-Kollektivs „Total Refus“, der eine Hommage an alle Deserteure, die sich weigern in den Krieg zu ziehen, darstellt.
Der im Ego-Shooter „Battlefield V” aufgezeichnete Anti-Kriegsfilm “How to Disappear” war 2020 für Berlinale - Berlin International Film Festival Shorts nominiert und gewann zahlreicher Preise, unter anderem für Bester Kurzdokumentarfilm auf der Diagonale. Festival des österreichischen Films und beim CROSSING EUROPE Filmfestival Linz. Der Film behandelt Themen, die auch noch heute angesichts der militärischen Eskalationen rund um den Globus aktuell sind.
PROGRAMM
BEGRÜSSUNG: Magdalena Chowaniec, Ali Muhammet Baş (Kurator*innen TangenteStadtprojekte)
VORTRAG „Psychische Auswirkungen nach Kriegserfahrungen“: Andrea Scheutz, Psychotherapeutin von HEMAYAT – Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende
KURZFILM „How to Disappear“ (2020): Das österreichische Künstler*innen-Kollektiv Total Refusal beschäftigt sich künstlerisch mit Computerspielen und präsentiert einen Anti-Kriegsfilm zum Thema „Desertion“.
LESUNG aus der Publikation „Stimm*Raum“ (Bayer Verlag, 2022): Das Kunstprojekt Stimm*Raum unterstützt in Österreich lebende, junge Menschen tschetschenischer Herkunft. Das Buch erzählt von der persönlichen Geschichte und Kultur der jungen Autor*innen und vom Krieg. Es dokumentiert Wege der Flucht, daraus entstandene Traumata und beschreibt das Ankommen und das neue Leben in Österreich.
LIVE-PAINTING-PERFORMANCE “Before/After”: Das ukrainische Künstlerduo SOCIA gegründet von Igor und Arthur Spassky, beschäftigt sich mit Spraykultur, Musik und Performance. In ihren Arbeiten übersetzen sie Hip-Hop, Rap, Electronics, Jazz oder Klassik und Sounds wie Schreie in grafische Formen. Ihre Körper dienen ihnen dabei als performatives Medium.
TANZPERFORMANCE „Where does your fight start?“: Veronika Maidukova, gebürtige Ukrainerin, ist Tänzerin, Choreografin und Kuratorin des Projekts W’ART. Sie öffnet das Thema Kunst und Kultur in Kriegszeiten und möchte Menschen aus dem Kunstbereich miteinander verbinden, um Werte und Reflexionen zu diesem Thema auszutauschen.
Im Anschluss werden alle Besucher zu einem Teller ukrainische Borschtsch, gekocht von Tomek Pawłowski Jarmołajew, eingeladen.
It’s a Date – mit der Tangente St. Pölten
Freitag, 17.2.2023, 18:00–21:00 Uhr
Kulturheim Nord, Matthias-Corvinus-Straße 5, 3100 St. Pölten
Eintritt frei