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ISEK – Integriertes Stadtentwicklungskonzept

Seit Jänner 2012 wird gemeinsam von den Fachabteilungen der Stadt St. Pölten und dem Raumplanungsbüro Emrich Consulting an der Erstellung des neuen Stadtentwicklungskonzeptes gearbeitet.
DI Hans Emrich und DI Martina Reisenbichler (Raumplanungsbüro Emrich Consulting), Bürgermeister Mag. Matthias Stadler, DI Jens de Buck und Ing. Andrea Wiener (Stadtplanung). (Foto: Ing. Wolfgang Mayer)

Wie soll sich die Stadt weiter entwickeln?

Die Landeshauptstadt St. Pölten soll als politischer, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt des Bundeslandes Niederösterreich weiter ausgebaut werden. Als voll ausgestattete Landeshauptstadt soll St. Pölten auch landesweit Zentralfunktion und Vorbild auf den Gebieten der Wirtschaft und Versorgung, des Gesundheits- und Sozialbereiches, der Lebensraumgestaltung, der Kultur, der Bildung, der Forschung, der Innovation, der Information und der Kommunikation ausüben.
Das neue integrierte Stadtentwicklungskonzept geht mit seinem Planungszeitraum 2025+ von einer weiteren Bevölkerungszunahme von derzeit über 53.000 Einwohnern auf 60.000 bis 65.000 Einwohnern aus. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung der Landeshauptstadt St. Pölten wird dieses stadtverträgliche Wachstum mit einer Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Flächen einhergehen müssen. Die Stadt verfügt über umfangreiche Baulandreserveflächen für den Wohnbau, deren Nutzung vorrangig erfolgen soll. Das Ziel liegt auf einer gezielten Stärkung der Urbanität St. Pöltens durch die Förderung der Entwicklung von „Innen“ nach „Außen“. „Insbesondere die zahlreichen Flächenreserven zwischen der historischen Kernstadt und dem Universitätsklinikum besitzen ein immenses Entwicklungspotential für die nächsten Jahre, was inzwischen auch von verschiedenen Bauträgern aufgegriffen wurde und in verschiedenen Bebauungskonzepten mündet“, stellt Bürgermeister Mag. Matthias Stadler hierzu fest.

Neben der Nutzung der Reserveflächen liegt der Fokus der städtebaulichen Entwicklung auch in der attraktiven Umnutzung von Brachflächen. Neben ehemaligen Industriestandorten, wie z.B. der Glanzstoff oder der Spitzenfabrik in Viehofen, zählen hierzu auch neue Nutzungsüberlegungen für die Kopalkaserne oder den Voithsportplatz. Aus gemeinwirtschaftlichen Gründen sollen zudem Gebiete mit hoher infrastruktureller Versorgungsgunst und guter Erreichbarkeit mittels nichtmotorisierten und / oder öffentlichen Verkehrsmitteln vorrangig entwickelt werden.

Generell soll durch die Verflechtung der Funktionen Wohnen, Arbeiten, Erholung und Versorgung das Mobilitätswachstum begrenzt und eine „Stadt der kurzen Wege" angestrebt werden. Fußläufige Erreichbarkeiten, Vermeidung von Barrieren, Gewährleistung von Durchlässigkeit sowie zentrale hochwertige Freiräume und ein attraktives Angebot an sozialer Infrastruktur bilden wichtige Elemente zur weiteren Steigerung der Lebensqualität in der Stadt. Ebenso sind eine hohe Aufenthaltsqualität und Belebung des öffentlichen Raumes wichtig. Dabei müssen auch die Bedürfnisse und Anforderungen der unterschiedlichen Generationen bzw. Kulturen Berücksichtigung finden. „Gerade die gemischten Nutzungen von Wohnen, Handel, Kultur u.a. in einem attraktiven Umfeld machen unsere Altstadt so interessant und lebenswert. Diese Qualitäten gilt es zu erhalten und weiter auszudehnen, für die Bürger der Stadt aber auch für ihre Besucher“, meint Stadtplaner DI Jens de Buck, dem eine hochwertige Baukultur bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes und bei der städtebaulich-architektonischen Gestaltung der Bauwerke ein großes Anliegen ist.

Generell kommt neben dem Erhalt von Wohnraum der Schaffung von neuen, unterschiedlichen Wohnangeboten große Bedeutung zu. Neben unterschiedlichen Zielgruppenangeboten für verschiedene Altersgruppen sollen neben dem Einfamilienhaus auch unterschiedlichste weitere v.a. flächensparende Wohnformen in den verschiedenen Stadtteilen angeboten werden. Zur Verdichtung und Wohnraumschaffung im Kernstadtbereich kann hierbei auch der stadtbildverträgliche Dachgeschoßausbau einen Beitrag leisten.
In den bestehenden Wohnsiedlungsgebieten wird ein Augenmerk auf der Attraktivierung der Wohnqualität und des Wohnumfeldes liegen. Zeitgemäße Sanierungen, verbesserte Zugänglichkeiten, Verbesserung der Freiraumqualität zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität oder zusätzliche Angebote für umweltfreundliche Mobilitätsformen sind nur einige Schlagworte.

Der Wirtschaftsstandort

In vergleichbarer Größenordnung wie die Bevölkerungsentwicklung wird auch die weitere Zunahme der Beschäftigten erwartet. Für die Wirtschaft sind dabei die günstigen Standortbedingungen zu sichern und auszubauen, um so die Grundlagen für ein umfassendes Angebots an hochwertigen Arbeitsplätzen zu schaffen. Das bedingt auch eine enge Zusammenarbeit von Betrieben mit den Bildungseinrichtungen in der Stadt. Nach dem starken Wachstum des tertiären Wirtschaftssektors ist nunmehr die Sicherung und Entwicklung des Sekundärsektors anzustreben. Schwerpunkt der gewerblichen Standortentwicklung wird neben Erweiterungsflächen in den Gewerbeparks von Radlberg und Ratzersdorf insbesondere das neu erschlossene Areal NOE Central in Hart / Wörth sein. Hier besteht ein erhebliches Potential eines Industrie- und Gewerbeparks mit weit überregionaler Strahlkraft.
Ein solches Potential besitzt die Stadt auch als Messe- und Veranstaltungsstandort, wie die letzten Jahre wiederholt gezeigt haben. Insbesondere zur Stärkung des Tourismus sollten in enger Zusammenarbeit mit dem Land NÖ die Angebote weiter ausgebaut werden.
Zur Sicherstellung einer geordneten Entwicklung des niederösterreichischen Zentralraums, als bedeutender Wirtschaftsstandort und Lebensraum in Niederösterreich bekennt sich die Stadt zu einer engen gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. „Gemeinsame Ziele und Maßnahmen stärken letztlich die gemeinsame Region. St. Pölten soll ein wesentlicher Akteur der regionalen Entwicklung sein“, meint Stadler.

Die Zentren der Stadt

Neben der historischen Kernstadt – dem Stadtzentrum – mit dem angrenzenden Regierungsviertel und Kulturbezirk sollen die in den letzten Jahrzehnten entwickelten und gewachsenen Stadtteilzentren im Norden stabilisiert und im Süden der Stadt revitalisiert werden. Prägend für die Zentren sollen Urbanität, Vielfalt (Verwaltung, Einzelhandel, Wohnen, Kultur, Tourismus, Bildung, Gesundheitseinrichtungen, Freizeitgestaltung / Unterhaltung) und Nutzungsmischung (horizontal & vertikal) sein. Insbesondere der Erhaltung der Wohnfunktion kommt hier große Bedeutung zu. Daneben ist in den Stadtteilen, abhängig von ihrer Größe, eine Nahversorgung mit den wichtigsten Gütern des täglichen Bedarfs anzustreben.

Kulturlandschaft und Landwirtschaft

St. Pölten wird auch aufgrund der großen Flächenausdehnung – historisch bedingt durch den Zusammenschluss von 42 Katastralgemeinden – als Stadt mit sehr hohem Grünraumanteil wahrgenommen. Für die Erhaltung und Entwicklung der Frei- und Grünräume im Stadtgebiet, sowie die außerhalb des Siedlungsgebietes liegende Kulturlandschaft mit ihren Anteilen naturnaher Landschaftsräume ist das Landschaftskonzept St. Pölten 2010 Grundlage. Die Traisen - Begleitflächen sollen als Bestandteil des regionalen Grünzuges, sowie als Rückgrat der „Grünen Adern“ das zentrale, großräumig zusammenhängende Erholungsgebiet, mit naturnahen Abschnitten, für die Bevölkerung darstellen. Für das Kleinklima der Stadt sind Ost – West - Durchlüftungsschneisen (Frisch- und Kaltluftzufuhr) vorzusehen. Unter dem Gesichtspunkt der nachhaltigen Stadtentwicklung sind für die wachsende Stadt potentielle Naherholungsgebiete langfristig zu sichern.
Der Landwirtschaft kommt auch wegen der regionsbezogenen und lokalen Versorgung der Bevölkerung und wegen der Erhaltung der Kulturlandschaft große Bedeutung zu. Zur Sicherung der Landwirtschaft sind in produktiven Lagen abseits der urbanen Siedlungsentwicklung große, zusammenhängende Landwirtschaftsflächen zu erhalten.

Die soziale und technische Infrastruktur

St. Pölten ist seit Jahren der Bildungsschwerpunkt in NÖ. Die wachsende Stadt erfordert daher auch, die erreichten Quantitäten und Qualitäten der Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen für unterschiedliche Altersgruppen, eng an die Stadtentwicklung geknüpft, weiter zu entwickeln. Im Sinne einer vollwertigen Landeshauptstadt sollte aber auch die Bedeutung der Stadt als universitärer Bildungsstandort weiterverfolgt werden. Zu den weichen Standortfaktoren im Wettstreit der Regionen untereinander zählen nicht zuletzt auch die hochwertigen Bildungsangebote und Ausbildungsplätze. Die überaus positive Entwicklung der Fachhochschule St. Pölten ist hierfür bestes Beispiel und daher entsprechend für zukünftige Anforderungen zu rüsten.

Die im Visionsprozess 2020 angestrebte Gesundheitsstadt St. Pölten konnte mit der Aufwertung zum Universitätsklinikums einen wichtigen Meilenstein erreichen. In der nächsten Stufe kann der Stadtraum zur Altstadt um vielfältige weitere gesundheitsorientierte Versorgungseinrichtungen im Sinne einer angestrebten Maximalversorgung der Bevölkerung ergänzt werden. Grundsätzlich ist in der Stadt die flächendeckende soziale und gesundheitliche Betreuung und Pflege aller Altersgruppen und unterschiedlichen Bedürfnissen entsprechend weiter auszubauen.

Verkehrsentwicklung

Bezugnehmend auf das im letzten Jahr abgeschlossen städtische Generalverkehrskonzept werden die Zielsetzungen der Mobilitätsabwicklung formuliert. Ein Mehr an Lebensqualität kann nur durch ein Weniger an Kfz-Verkehr einhergehen. Da aber die prognostizierte Zunahme an Einwohnern und Arbeitsplätzen automatisch mit wachsenden Mobilitätsbedürfnissen verbunden ist, sollte der Schwerpunkt der Verkehrsmaßnahmen, neben notwendigen Netzergänzungen, vor allem auf den Verkehrsarten des Umweltverbundes liegen – also der aktiven Förderung des Öffentlichen Verkehrs, des Radverkehrs und des Zufußgehens. Insbesondere bei der Entwicklung der neuen Siedlungen und Stadtteile ist hierauf ausreichend Bedacht zu nehmen. Damit werden zudem Maßnahmen zur Verbesserung der Lärmsituation und der Luftgüte in der Stadt unterstützt.

In der Landeshauptstadt St. Pölten wurde im Jahr 1992 ein Stadtentwicklungskonzept erstellt, das die Stadt in den vergangenen 25 Jahren erfolgreich in der Entwicklung begleitet hat. Nunmehr ist das Ende des zeitlichen Planungshorizontes von max. 20 Jahren erreicht. Daher ist die Überarbeitung bzw. digitale Neuerstellung des Stadtentwicklungskonzeptes erforderlich. Zudem sind auch wesentliche Änderungen der Grundlagen sowie Veränderungen der Stadtstruktur zu berücksichtigen.

Was ist das Stadtentwicklungskonzept?

Das Stadtentwicklungskonzept ist das Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und dem Örtlichen Raumordnungsprogramm, insbesondere dem Flächenwidmungsplan. Es fasst nicht nur die einzelnen Fachkonzepte der Stadt, wie das Landschaftskonzept, Verkehrskonzept, diverse Planungsleitbilder sowie die Ergebnisse der Grundlagenforschung zu einem Gesamtkonzept zusammen, sondern konkretisiert vor allem Ziele des Örtlichen Raumordnungsprogrammes durch eine klare räumliche Zuordnung. Der Planungszeitraum des Stadtentwicklungskonzeptes ist längerfristiger als jener des Flächenwidmungsplanes und umfasst die räumliche Entwicklungsplanung der nächsten 10 bis 15 Jahre. Im Sinne des NÖ Raumordnungsgesetzes ist der Flächenwidmungsplan die schrittweise Umsetzung des Stadtentwicklungskonzeptes.

Basis der Bearbeitung stellt eine umfassende Grundlageforschung der bisherigen Stadtentwicklung sowie der aktuellen Herausforderungen und Rahmenbedingungen dar. Zudem wurden für St. Pölten in den vergangenen Jahren verschiedene Studien und Konzepte erstellt, die die Stadtentwicklung beeinflussen und die in das Stadtentwicklungskonzept übernommen werden müssen. Hierzu zählen neben dem Landschaftsplan auch das neue Generalverkehrskonzept sowie diverse thematische Konzepte der einzelnen Fachabteilungen der Stadt. Aufgrund der Analyseergebnisse können die Leitvorstellungen, Ziele und Maßnahmen für die mittel- bis langfristige Stadtentwicklung ausgewiesen werden.

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