Am 15. September 2024 wurde in St. Pölten aufgrund der verheerenden Regenmengen die Katastrophe ausgerufen. Darauf folgten Brüche am Traisendamm, überlaufende Retentionsbecken, Bachläufe und rasant steigende Grundwasserspiegel. Viele Ortsteile standen unter Wasser – auch Evakuierungen waren notwendig. Trotz des enormen Ausmaßes der Katastrophe gelang es dank der gemeinsamen Anstrengungen aller Betroffenen, Einsatzkräften, Freiwilligenorganisationen sowie der Verwaltungen von Stadt und Land die meisten Schäden innerhalb weniger Wochen zu beseitigen. Einzelne Baustellen sind aber auch heute noch offen.
Schäden in Millionenhöhe
Insgesamt wurden rund 2.500 Schadensfälle aufgrund der Hochwasserkatastrophe in St. Pölten gemeldet. Das macht über 10 Prozent der Schäden in ganz Niederösterreich aus. Die von den Kommissionen erhobene Gesamtschadenssumme an Privatgebäuden, Firmen und Land- sowie Forstwirtschaften beträgt rund 64,3 Millionen Euro. Die Schäden an den Hochwasserschutzanlagen im gesamten Erhaltungsbereich des Traisen-Wasserverbandes werden auf 2 Millionen Euro geschätzt – St. Pölten macht davon 500.000 Euro aus.
Traisentalradweg wieder freigegeben
Der asphaltierte Traisentalradweg am westlichen Ufer des Flusses wurde durch das Hochwasser an mehreren Stellen stark beschädigt. Ende November letzten Jahres konnte dieser nach zahlreichen Sanierungsarbeiten bis zur S33-Bürcke wieder durchgehend freigegeben werden. Als letzter Abschnitt wurde der stark beschädigte Bereich an der Radlbrunner Brücke in Radlberg instandgesetzt, der während der Arbeiten über ein Provisorium umfahren werden konnte. Dort waren drei Baustellen zugleich aktiv – die Reparaturen an der Fundierung der Traisenbrücke durch das Land NÖ, die Ufersicherung durch den Traisenwasserverband sowie die Wiederherstellung des Radweges durch die Stadt. Nach monatelanger Arbeit konnte der Sanierungsabschnitt nun fertiggestellt und damit der gesamte Traisentalradweg im Stadtgebiet wieder freigegeben werden.
Für den Sommer ist noch die Instandsetzung des Fußgängersteges über den Werksbach im Bereich des Bootshauses geplant. Dieser wurde durch das Hochwasser massiv beschädigt und konnte bisher nur provisorisch repariert werden. Parallel dazu erfolgen laufend Sanierungsarbeiten an landwirtschaftlichen Wegen sowie kleineren Gewässern, beispielsweise in Pengersdorf.
Baustellen von Land und Traisenwasserverband
Seitens des Traisenwasserverbandes werden im Stadtgebiet noch Schäden an kleineren Uferbrüchen und Ausschwemmungen behoben. Die erheblichen Schotterablagerungen werden in Zusammenarbeit mit der Stadt bis voraussichtlich Ende des Jahres entfernt. Da durch den Abtransport der erheblichen Schottermengen am nicht befestigten, provisorisch instandgesetzten Begleitweg noch Schäden aufkommen können, wird dieser erst nach Abschluss der Arbeiten mit einem feinen Material saniert.
Der Goassteig (L113) zwischen Viehofen und Oberradlberg ist auch weiterhin aufgrund der Hangrutschungen für den Verkehr gesperrt. Die wichtige Verkehrsverbindung ist eine Landesstraße, weshalb sämtliche Arbeiten vom Land NÖ in Auftrag gegeben werden. Die Fertigstellung ist mit Ende 2025 projektiert. Ende Jänner wurde seitens des Gemeinderats der Stadt eine Resolution zur Beschleunigung der "Goassteig"-Sanierung beschlossen.
Hochwasserschutzmaßnahmen in Planung und Umsetzung
Seitens der Stadt wurde unmittelbar nach der Katastrophe im vergangenen Jahr eine Taskforce initiiert, welche alle Einzelmaßnahmen zum baulichen Hochwasserschutz, die bereits in Planung und Umsetzung waren beziehungsweise nun geplant sind, zusammenfasst und konsequent sowie nachvollziehbar dokumentiert. Aktuell wird an 20 Taskforce-Projekten konkret gearbeitet, es sind auch vielfach externe Planer beauftragt.
Schutzpläne werden weiterentwickelt
Aber nicht nur baulich wird die Katastrophe im September aufgearbeitet. Das neu organisierte Referat für Sicherheit und Bevölkerungsschutz forciert gemeinsam mit der Bauabteilung auf Basis eines bewiesenen Fundaments an Sicherheitskonzepten und der Lehren aus dem vergangenen Jahr in enger Zusammenarbeit mit dem Bund, dem Land und den Einsatzorganisationen der Stadt weitere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und entwickelt die Pläne stetig weiter.
Für die Werksbäche und die Traisen gibt es bereits Betriebsvorschriften und Katastrophenschutzpläne. Auf Basis dieser Unterlagen und der Erfahrungen aus dem letzten Hochwasser wird derzeit gemeinsam mit dem Land Niederösterreich, dem Traisenwasserverband und den Betreibern der Werksbäche (z. B. Private, EVN) ein übergeordneter gemeinsamer Sonderkatastrophenschutzplan Hochwasser erarbeitet.
Vor kurzem wurde auch ein WhatsApp-Kanal erstellt, auf dem städtische News geteilt werden. Besonders im Katastrophenfall soll er ein wichtiges Instrument zur schnellen und generationenübergreifenden Kommunikation sein. Unter folgendem Link kann dem Kanal beigetreten werden: WhatsApp Kanal der Stadt St. Pölten