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Umweltfreundliche Biomasse für die Fernwärme

Ab 2026 wird in der Landeshauptstadt Ökostrom für 15.000 Haushalte und Naturwärme für bis zu 30.000 Haushalte erzeugt. Zuletzt erfolgte dazu der Baustart für ein Biomasseheizkraftwerk im Osten St. Pöltens.

Drei Personen mit Hackschnitzel auf einer Baustelle. (Foto: Vorlaufer)
EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz, Bürgermeister Matthias Stadler und Unternehmer Thomas Salzer freuen sich über die neue Biomasse-Anlage für St. Pölten.

Das Fernwärmenetz in St. Pölten versorgt seit über 60 Jahren die Stadt mit umweltfreundlicher Wärme und Warmwasser. Mittlerweile ist das Netz auf eine Länge von 78 km angewachsen und etwa 40 Prozent der Haushalte und öffentlichen Gebäude in St. Pölten sind angeschlossen. "Damit ist es eines der größten Netze in Mitteleuropa", weiß Bürgermeister Matthias Stadler.

Rund zwei Drittel des Wärmebedarfs werden über Österreichs längste Fernwärmetransportleitung aus der Abwärme der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr bereitgestellt. Um den Anteil an umweltfreundlicher Energie weiter zu erhöhen, wird nun in einer Kooperation zwischen Industrie, der Stadt St. Pölten und der EVN am Gelände der Firma Salzer an der Stattersdorfer Hauptstraße ein Biomasseheizkraftwerk errichtet.

Tausende Tonnen CO2 werden eingespart

„Mit der Errichtung des Heizkraftwerks wird das Fernwärmenetz auf CO2-neutrale Naturwärme umgestellt. Pro Jahr können so rund 25.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Das Projekt ist ein weiterer wesentlicher Meilenstein unserer Klima-Rahmenstrategie“, freut sich Bürgermeister Matthias Stadler. „Wir haben in der Klimapionierstadt St. Pölten eine anhaltend starke Nachfrage nach unserer Fernwärme, die vor allem durch globale Krisen und Unsicherheiten auf den Energiemärkten verstärkt wurde. Mit dem modernen Biomasseheizkraftwerk können wir diesen wachsenden Bedarf decken und das Netz weiter zukunftsfit und noch sicherer machen“, so Stadler. Zuletzt wurden die Preise der Fernwärme St. Pölten erneut gesenkt.

Auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf sieht Grund zur Freude: „Die Biomasse stammt aus der heimischen Land- und Forstwirtschaft. Die Wertschöpfung bleibt somit in der Region bei den Land- und Forstwirten.“ Auch Schadholz soll dafür Verwendung finden. In der modernen Kraft-Wärmekopplungsanlage (KWK) wird in einem Biomassekessel aus Hackschnitzel Dampf erzeugt. Dadurch kann über eine Dampfturbine Ökostrom produziert und die entstehende Abwärme in das Fernwärmenetz der Stadt eingespeist werden.

Über dieses Projekt freut sich auch Fernwärme-Geschäftsführer Franz Gruber, der auch Leiter der neuen, städtischen Klimakoordinationsstelle ist: „Die Reduzierung von CO2 ist in meinen beiden Bereichen ein großes Thema. Der Ausbau von klimaneutraler Energie ist uns ein großes Anliegen.“

Biomasse ersetzt Erdgas-Anlage

Für EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz ist das Heizkraftwerk auch ein wichtiger Beitrag der EVN Klimainitiative. „Nach der im Herbst 2023 erfolgten Eröffnung der Biomasseanlage in Krems freuen wir uns nun, auch in der Landeshauptstadt einen weiteren wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung leisten zu können. Die seit rund 30 Jahren bestehende erdgasbetriebene KWK-Anlage wird jetzt durch das Biomasseheizkraftwerk ersetzt. Dadurch werden zukünftig umgerechnet rund 15.000 Haushalte mit Ökostrom und 30.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Naturwärme versorgt. Die Anlage soll im Dezember 2025 in Betrieb gehen“, so Szyszkowitz.

Neben den Haushalten in St. Pölten soll aber auch die Industrie der Landeshauptstadt von der Anlage profitieren. Hierfür wurde eine Partnerschaft mit der Firma Salzer eingegangen, auf deren Grundstück auch gebaut wird. Durch die neue Biomasse-KWK soll der Dampfbedarf der Salzer Papier GmbH, Salzer Formtech GmbH und Sunpor Kunststoff GmbH abgedeckt werden. Laut Thomas Salzer, Geschäftsführer der Salzergruppe, darf Klimaschutz auch in der Industrie nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. „Wir freuen uns, dass es nun mit dem Bau losgeht. Die sichere, verlässliche und umweltfreundliche Energieversorgung ist ein wesentlicher Faktor, um die Wettbewerbsfähigkeit in unserem Land aufrechtzuerhalten. Mit dieser Partnerschaft nehmen wir diese Aufgabe ein Stück weit selbst in die Hand."

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