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Freizeit

Hier spielt die Musik

Abendveranstaltung mit Bühne in St. Pölten (Foto: Josef Bollwein)
(Foto: Josef Bollwein)

Beliebte Open-Air-Formate kehren zurück, Museen locken mit Sonderausstellungen, das »Frequency Festival« feiert großes Jubiläum und im Festspielhaus bricht eine neue Ära an: eine Vorschau auf das Kulturjahr 2025 in St. Pölten.

Die leuchtende Fassade des Festspielhauses St. Pölten weist den Weg: hier entlang zu großen Premieren, internationalen Koproduktionen, den weltbesten Kompanien der zeitgenössischen Zirkuskunst und hochkarätigen Gastspielen. Ein Haus mit einem derartigen Repertoire ist außerhalb großer Metropolen selten. Längst ist es auch zu einem renommierten Premieren- und Koproduktionshaus für zeitgenössischen Tanz avanciert. Hier feiert das Stück »Specky Clark« der irischen Ausnahmekünstlerin Oona Doherty am 7. März Österreich-Premiere: Das Abenteuer eines Jungen aus Belfast ist halb Fakt, halb Fiktion und bewegt sich zwischen irischer Mythologie und Schlachthöfen, Schweinehälften und Halloween, Trauer und Hoffnung. »Ich habe so etwas noch nie gemacht«, erzählte ­Doherty in einem Interview mit der »Frankfurter ­Rundschau«, »und es könnte eine Kata­strophe werden.« Oder eine Offenbarung.

Wiederaufleben lässt das Festspielhaus die Choreografie »Sinfonia Eroïca«, die schon bei ihrer Uraufführung 1990 für Furore sorge. Die Bühne wird zum Spielplatz der Tänzer, begleitet von Ludwig van Beethovens emotionaler dritter Symphonie, gespielt vom Tonkünstler-Orchester. Für sie und für das Festspielhaus bricht 2025 eine neue Ära an, wenn Chefdirigent Yutaka Sado am 2. Juni mit Gustav Mahlers »Symphonie der Tausend« seinen Abschied feiert und den Taktstock an Fabien Gabel übergibt. Neben Klassik bis Romantik will der ­Franzose Schwerpunkte auf weniger bekannte sowie auf französische Komponisten legen.

FULMINANTES FESTIVAL

Von der Hochkultur zum Festivalzeltplatz ist es in St. Pölten nicht weit, genauer gesagt sind es nur ein paar Kilometer die Traisen flussaufwärts bis zum »Frequency«, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Nach der ersten Ausgabe im Jahr 2001 in Wien beschloss man, auf den Salzburgring umzuziehen. An den Erfolg des Festivals glaubte damals aber kaum jemand, erinnert sich Gründer Harry Jenner: »Das funktioniert nie, keiner wird kommen«, riet man ihm damals ab. Nur ein Jahr später war das »Frequency« ausverkauft und das größte Festival Österreichs, zuletzt zählte man 180.000 Besucher. Seit 2009 findet das »Frequency« in St. Pölten statt und ist inzwischen heimisch geworden. Ein Festivalgelände innerhalb einer Stadt, öffentlich angebunden, mit Einkaufsmöglichkeiten und asphaltierten Gehwegen – so etwas kannten heimische Musikfans nur von anderen ­Formaten im Ausland.

Ein weiterer Grund für den Umzug: »In Salzburg hatten wir meistens drei Tage Schnürlregen. Seit wir in St. Pölten sind, haben wir bestes Wetter und bekommen viel Unterstützung«, sagt Jenner. Für das diesjährige Jubiläum (14. bis 16. August) befinde man sich mitten in den Vorbereitungen für ein »fettes Line-up«. Was die nächsten 25 Jahre des Festivals angeht, sagt Jenner: »Solange wir in St. Pölten sein ­dürfen, werden wir hier bleiben.«

Kunst und Kultur findet man in St. Pölten im Großen und Kleinen, auf Festivals und in Museen ebenso wie in Galerien.

Kunst und Kultur lassen sich in St. ­Pölten aber nicht nur im Großen erleben, es geht auch beschaulicher, zum Beispiel beim Straßenkunstfestival »Bravissimo« (5. bis 6. September). Internationale Künstler, Feuerschlucker, Magier und Akrobaten bespielen die Innenstadt bei freiem Eintritt (Hutgeld ist erwünscht). Wieder stattfinden werden am Domplatz die Open-Air-Konzerte »Tonkünstler & Friends« (11. September) sowie »Pop am Dom« (13. September). Angekündigt werden »Größen aus Indie-Pop und Rock, die sich im heimischen Konzertkalender allzu oft rarmachen.« Das Barockfestival unter der künstlerischen Leitung des weltweit gefragten Musikers Alois Mühlbacher präsentiert im Juni Stars und so manchen Geheimtipp der Alten Musik an ausergewöhnlichen Spielorten.