Der öffentliche Verkehr in Japan wird zur Gänze von privaten Unternehmen organsiert und betrieben. Doch die Corona-Pandemie hat die Schwachstellen des japanischen Systems aufgezeigt und viele Transportunternehmen wirtschaftlich hart getroffen. Besonders in kleineren Städten mit bis zu 100.000 Einwohnern kamen die japanischen Transportunternehmen finanziell ins Straucheln. Die angeschlagen und privat geführten Personentransportunternehmen waren in Japan auf Hilfszahlungen durch den Staat angewiesen. Japan plant daher einen Umbau des öffentlichen Verkehrs.
Public–private partnership
Eine achtköpfige Delegation aus Japan, mit Mitgliedern des Japan Transport and Tourism Research Institute, dem Research Institute for Local Public Transport und der Development Bank of Japan, besuchte nun die Landeshauptstadt. Am Beispiel des St. Pöltner Stadtbusses LUP will die Forschungsdelegation lernen, wie man den öffentlichen Verkehr in einer mittelgroßen Stadt auf finanziell sichere Beine stellen kann. Der LUP ist in diesem Bereich ein besonderes Vorzeigebeispiel, da er auf einer Öffentlich-privaten Partnerschaft gestützt ist. Anders als in Wien zum Beispiel, wo die Wiener Linien als Teil der Wiener Stadtwerke komplett von der Stadt betrieben und organisiert werden, setzt die Stadt St. Pölten auf eine Zusammenarbeit mit privaten Busunternehmen (Dr. Richard, Zuklinbus).
LUP deckt 90 Prozent ab
„Der Lup hat ein dichtes Liniennetz mit 13 Linien, über 90 Prozent des Stadtgebietes werden mit den Haltestellen abgedeckt, lange Betriebszeiten von 5 bis 22:30 Uhr und durch die Bündelung der Linien auf den Hauptstrecken erreicht man einen 10-Minuten-Takt. Landesweit gibt es in einer vergleichbaren Stadt diese Qualität kein zweites Mal und deshalb sticht St. Pölten hervor“, hält DI Michael Reinbacher fest, der beim VOR die Abteilung „Verkehrsangebot Bus“ leitet und die Delegation aus Japan berät.