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Vielfalt an Bäumen und Vogelarten am Hauptfriedhof

Gerade zu Allerheiligen und Allerseelen gehört ein Besuch des Friedhofs zur Tradition. Der St. Pöltner Hauptfriedhof ist ein Ort der Entschleunigung und bietet mit 35 Vogelarten und über 25 Baumarten zugleich ein einzigartiges Naturerlebnis. Genießen Sie die Natur und die Stille dieses besonderen Ortes der Erinnerung.

Girlitz (Vogelart) auf einem Ast sitzend. (Foto: Wolfgang Schweighofer)
Auch der Girlitz – von BirdLife Österreich als Vogel des Jahres 2021 gekürt – wurde von der Forschungsgemeinschaft LANIUS am St. Pöltner Hauptfriedhof nachgewiesen. (Foto: Wolfgang Schweighofer)

Mit Blumen und Kränzen werden die Gräber geschmückt und tausende Grablichter erstrahlen Anfang November in der meist nebeligen Herbstzeit. Friedhöfe sind Orte des Trauerns, Orte des Gedenkens, Orte der Ruhe für uns Menschen und gerade dadurch auch Rückzugsort für die Natur in der Stadt.

Stadtoase für Bäume und Vögel

Wichtige Biotopelemente sind die Alleen und Einzelbäume in der rund 15 ha großen Stadtoase zwischen Goldegger- und Karlstettnerstraße. Über 900 Bäume werden im Baumkataster von Hauptfriedhof mit Waldfriedhof sowie Soldatenfriedhof geführt, regelmäßig kontrolliert und gepflegt.

Wie viele Vogelarten kann man am St. Pöltner Hauptfriedhof entdecken?

Hainbuche, Blutbuche, Bergahorn, Trauerweide, Föhre, Eiche und noch mindestens 20 andere Baumarten bieten Verstecke, Nahrung und Brutplätze für insgesamt 35 nachgewiesene Vogelarten. 30 Arten brüten im Friedhofsbereich, vier Arten kommen als Nahrungsgäste: Sperber, Mauersegler, Rauchschwalbe und Dohle und die Saatkrähe sind nur Wintergast.

In Zusammenarbeit mit dem Magistrat St. Pölten Referat Umweltschutz – Lebensraum führten Mag. Hannes Seehofer und Mag. Markus Braun von der Forschungsgemeinschaft LANIUS (Forschungsgemeinschaft für regionale Faunistik und angewandten Naturschutz, www.lanius.at) eine Erhebung der Vogelwelt am Friedhof durch.

Mönchsgrasmücke, Kohlmeise und Amsel sind die drei am häufigsten vertretenen Arten. Einige Vogelarten wie Singdrossel, Tannenmeise, Goldhähnchen, Klappergrasmücke und Erlenzeisig wurden nur im Bereich Waldfriedhof angetroffen.

Höhlen als Kinderstube

„Für höhlenbrütende Vogelarten, aber auch für Fledermäuse ist die möglichst noch lange Erhaltung der Lindenalleen und Altbäume sehr wichtig!“, betonte Mag. Hannes Seehofer bei seinem Vortrag Anfang Oktober in der Sitzung des Umweltschutzkomitees im Rathaus.

Das Angebot an Höhlen dürfte passen, denn es wurden neun Vogelarten nachgewiesen, die Höhlen als Kinderstube brauchen: Blaumeise, Kohlmeise, Tannenmeise, Kleiber, Buntspecht, Baumläufer, Star, Grauschnäpper und Hausrotschwanz.

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Waldohreule Foto: Gerhard Rotheneder

Gewölle-Funde bei Grabstellen mit hohen Koniferen weisen auf Waldohreulen hin. Tagsüber ruhen sie dort besonders im Winter gut getarnt auf gemeinsamen Schlafplätzen. Gebrütet wird in Krähen- oder Elsternnestern.

Zwei Brutvogelarten, der Gartenbaumläufer und der Gelbspötter, wurden in der aktuellen Erhebung nur im Bereich des Jüdischen Friedhofs festgestellt. Die Friedhofsverwaltung ist sich ihrer Verantwortung für die Artenvielfalt bewusst und hat gerade zusätzliche Nistkästen und Futterstationen bestellt.

Naturspaziergang mit Birdwatching

Abseits von Hektik und Verkehrslärm kommen die Vogelstimmen in der Stille des Friedhofes besonders gut zur Geltung. Die Naturoase Friedhof haben sich aber auch einige Säugetierarten als ihren Lebensraum ausgesucht: Eichhörnchen, Igel, Feldhasen, Rehe, Marder und sogar Feldhamster sind zwischen den Gräbern unterwegs. Nutzen Sie einen Spaziergang am St. Pöltner Hauptfriedhof als Ausgleich zum stressigen Alltag und erleben Sie die Artenvielfalt unserer Natur hautnah.

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