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Auf dem Weg zur neuen Kunstinstitution Österreichs

Das KinderKunstLabor gibt erstmals Einblick in das von der künstlerischen Leiterin Mona Jas weiterentwickelte Konzept, in seine umfassenden Aktivitäten und Angebote.

Drei Personen auf der Bühne. (Foto: Vorlaufer)
Gemeinsam präsentierten Bürgermeister Matthias Stadler und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Aktivitäten und Angebote des entstehenden KinderKunstLabors mit Premiere im September. (Foto: Vorlaufer)

Im Zentrum stehen die Kinder. In innovativen Prozessen des Co-Kreierens gestalten sie die Institution und deren künstlerische Produktionen mit. Nächster wichtiger Schritt ist die Premiere im September.

In Zeiten radikaler Umbrüche verändern sich die Anliegen und Bedürfnisse der jungen Generation. Das KinderKunstLabor öffnet diesen Prozessen einen künstlerischen Raum, den es in seiner spezifischen Ausprägung sonst nicht gibt. Im direkten Dialog mit Künstler:innen und dem Kunstfeld setzen sich Kinder hier kritisch mit Themen und Programm der Institution auseinander. Sie besuchen das neue Ausstellungshaus also nicht nur, sie gestalten es jetzt mit.

Kinder wirken auf allen Ebenen mit

Kinder sind dabei auf allen Ebenen in Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden – ob es um das neue Gebäude und sein Umfeld, um inhaltliche Fragen oder das künstlerische Programm geht. Für die Entwicklungsarbeit hat das KinderKunstLabor zwei maßgebliche Gremien zur Mitgestaltung installiert. Der 2019 gegründete Kinderbeirat ist in verschiedenen Bildungseinrichtungen situiert und umfasst ganze Klassen und Kindergartengruppen. Die Kunstideenwerkstatt bietet seit 2021 mehrmals im Monat für alle Kinder außerhalb der Schule und des Kindergartens die Möglichkeit zur Mitgestaltung.

In Summe treffen über 150 Kinder und Jugendliche in Kinderbeiratsgruppen und der Kunstideenwerkstatt Entscheidungen, die das KinderKunstLabor zu ihrem Ort machen und die Basis für den Prozess des Co-Kreierens legen.

Kunstproduktionen mal ganz anders

Das mehrmonatige Verfahren mit Kunst im Öffentlichen Raum Niederösterreich (KIOERNOE) steht stellvertretend für diese Prozesse. Erstmalig wurde die Auswahl unter Beteiligung und Mitbestimmung von Kindern durchgeführt. Die Klassen des Kinderbeirats der Otto-Glöckel-Volksschule und der Sportmittelschule St. Pölten sowie die Teilnehmer:innen der Kunstideenwerkstatt wurden dabei nicht nur aktiv in den Auswahlprozess eingebunden. Vielmehr bildeten sechs junge Vertreter:innen gemeinsam mit dem Gutachter:innen-Gremium von KIOERNOE und Vertreter:innen des KinderKunstLabors die Jury.

Eines von zwei Projekten, das die Jury überzeugte, ist das organisch anmutende Objekt „Co:Co“ von Christine und Irene Hohenbüchler. Der Name stammt von einem Kind der Kunstideenwerkstatt. Basierend auf Zeichnungen und den Wünschen der Kinder an den Altoonapark entwarfen die Künstlerinnen eine höhlenartige Skulptur, die gleichzeitig wie ein tierhaftes Wesen erscheint.

"Co:Co" bietet Einblicke und Ausblicke, ein Spiel mit Innen und Außen, Versteck und Schutz und wird ab 2024 im Altoonapark mit anderen künstlerischen Installationen einen innovativen Ort schaffen.

Erstes Eintauchen in die neue Kunstwelt

Am 13. September öffnet das KinderKunstLabor erstmals für drei Wochen einen Ausstellungs- und Aktionsraum in der St. Pöltner Innenstadt. Die “Premiere” gibt einen Einblick in das künstlerische Programm von Mona Jas, das ab Juni 2024 umgesetzt wird. Zu sehen sind Werke international renommierter Künstler:innen, wie Christine und Irene Hohenbüchler (AT), Laure Prouvost (BEL), Ulrike Müller (USA) oder Rivane Neuenschwander (BR), eng verzahnt mit einem umfassenden und inklusiven Workshop- und Begleitprogramm. Beforscht wird die „Premiere“ mit all ihren Vermittlungsaktivitäten von der Sozialanthropologin Anahita Neghabat, Researcher-in-Residence. Ein international besetztes Beratungsgremium unterstützt und berät die Entwicklungen im Rahmen einer Faculty.

In St. Pölten entsteht bis 2024 im Altoona-Park ein neues Gebäude – das KinderKunstLabor. Mit ihm erhält St. Pölten einen Ort der Begegnung von Kindern, Künstler:innen und zeitgenössischer Kunst. (Foto: Schenker Salvi Weber Architekten)

Unterstützung aus Kunst und Politik

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hält fest: "Kunst und Kultur waren für uns in Niederösterreich immer schon eine Quelle der Kraft und Inspiration. Nicht nur für Erwachsene, sondern auch im Besonderen für unsere Kinder und Jugendlichen, die aus einem breiten Kulturangebot wählen können. Nun setzen wir den nächsten Schritt und verwirklichen mit dem KinderKunstLabor ein Herzensprojekt im Kunst- und Kulturland Niederösterreich, das weit über die Grenzen unseres Landes strahlen wird und Kunstvermittlung für Kinder und Familien auf eine ganz neue Art ermöglicht. Mit Aktivitäten und Angeboten, die die Kreativität anregen und Kulturvermittlung auf der Höhe der Zeit zum Angreifen, Mitgestalten, Mitreden, Lernen und Verstehen ermöglichen. Danke allen, die dazu beitragen, das KinderKunstLabor mit viel Liebe, Herzblut und Kompetenz Wirklichkeit werden zu lassen.“

Bürgermeister Matthias Stadler weiß: "Unser Ziel als Landeshauptstadt ist, ein besonderes Angebot bildender Kunst zu bekommen, das in der Form einzigartig ist und die Stadtbevölkerung sowie das Umland einbindet. Darüber hinaus kann und wird es eine überregionale und internationale Wirkung entfalten. Mit dem KinderKunstLabor bekommt St. Pölten nun ein einmaliges und besonders wichtiges Kunsthaus für Kinder, das seinesgleichen in Europa sucht. Überdies wird auch der Altoona-Park aufgewertet und zu einem generationsübergreifenden Begegnungsort mit mehr Bäumen und Kinderlachen denn je."

Jasper Sharp, Direktor von Phileas – The Austrian Office for Contemporary Art betont: "Heranwachsende in ihrer Entwicklung zu unterstützen, neue Perspektiven aufzuzeigen und nicht auf Defizite zu setzen – dafür bieten Ausstellungshäuser einen wertvollen und einzigartigen Raum. Das KinderKunstLabor setzt genau hier an und bringt internationale zeitgenössische Kunst in einen Austausch mit Kindern. Das hat Modellcharakter."

Emily Pringle, Mitglied des Beratungsgremiums ergänzt: "Die Idee, eine Organisation auf der Grundlage zu gründen, dass in ihr, mit ihr und mit jungen Menschen geforscht wird, ist ein wirklich wichtiger Grundgedanke, und das Potenzial, das sich daraus ergibt, halte ich für außergewöhnlich."

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