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Equal Pension Day: Frauenpensionen bleiben niedrig

Frauen und Männer bekommen nicht gleich viel Pension. Auch nicht in Österreich – in unserem Land beträgt der Unterschied zwischen dem Pensionsbezug von Frauen und dem von Männern unglaubliche 41,58 Prozent.

v.l.: Bundesrätin Eva Prischl, Pädagogin und freie Schriftstellerin Dr.in Doris Kloimstein, Ilse Knell (Büro für Diversität), Mag.a Martina Eigelsreiter (Leiterin Büro für Diversität), Mariella Schlossnagl (Büro für Diversität), Barbara Seyrl (Projektleiterin fairwurzelt), Dr.in Judith Zeidlinger (Club Soroptimist St. Pölten „Allegria“) Mag.a FH Olinda Albertoni (Leiterin Haus der Frau/Frauenhaus St. Pölten)
Mitglieder der Frauenplattform St. Pölten informierten mit Flyer und Lineal als Pensionsrechner am Donnerstag, 29. Juli am Herrenplatz, wie sich Teilzeitarbeit, Karenzzeiten und andere Lücken im Arbeitsleben auf die Pensionen von Frauen auswirken. (Foto: Josef Vorlaufer)

Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits schon so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende. Dieser Tag fällt heuer österreichweit auf den 1. August, in Niederösterreich war es der 29. Juli.

Mitglieder der Frauenplattform St. Pölten (eine Initiative des Büros für Diversität) machten, in Kooperation mit dem Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes, auf die riesige Pensionslücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Dazu wurde ein Lineal verteilt, das vor allem aufzeigt, wie sich Teilzeitarbeit und Erwerbsunterbrechungen auf die Pensionshöhe und das Lebenseinkommen auswirken. Eines ist klar: je länger Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitphasen ausfallen, desto niedriger wird die Pension und damit das Lebenseinkommen. Kurzfristige Entscheidungen für Teilzeitarbeit haben oft langfristige Folgen wie armutsgefährdende Alterspensionen. Jede Wochenstunde, die Frauen also mehr arbeiten, wirkt sich positiv auf das Lebenseinkommen aus, sichert Unabhängigkeit und Lebensstandards, auch im Alter.

Veränderungen im Pensionsrecht

Seit der Einführung des Pensionskontos werden die Versicherungszeiten aus dem gesamten Erwerbsleben berücksichtigt (Lebensdurchrechnung). Dies bedeutet, dass Frauen durch die Lebensdurchrechnung in Verbindung mit Kindererziehungszeiten, langen Teilzeitphasen und Zeiten der Pflege von Angehörigen massive Einbußen in der Pension haben. Dies war vor dem Pensionskonto nicht relevant, weil nur die besten 15 Jahre bewertet wurden und diese in den meisten Fällen vor dem Pensionsantritt anfielen. Im Übergangsrecht wiederum gab es die Möglichkeit, einkommensmäßig schlechte Jahre aus der Durchrechnung herauszurechnen, was in der Systematik des Pensionskontos nicht mehr möglich ist. Die Auswirkungen werden jetzt sichtbar und finanziell spürbar.

Es genügt nicht, Frauen als „Heldinnen des Alltags“ zu feiern, wenn man sie am Ende des Tages bei der Bezahlung doch wieder vergisst.
Gerade die Coronakrise hat aber auch gezeigt, wer die Gesellschaft und das System am Laufen gehalten hat. Es waren zum überwiegenden Teil Frauen im Gesundheits-, Pflege-, Reinigungsbereich, im Handel und in systemrelevanten Produktionen. Berufe, die leider finanziell und gesellschaftlich unterbewertet sind, aber für die Gesellschaft unbezahlbar sind.

In den St. Pöltner Kinos und im Regional-Sender P3tv ist derzeit auch ein Spot des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes zum Thema zu sehen. Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=k_Hch-zqWnA