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Bund erschwert wichtige Jugendarbeit

Jugendarbeit ist gerade jetzt ein wichtiges Werkzeug gegen die fortschreitende psychische Belastung. In der letzten Gesetzesnovelle wurden die offene und niederschwellige Jugendarbeit und ihre Bedürfnisse außer Acht gelassen. Gerade die Nicht-Zulassung von Nasenbohrertests und die strikte Gruppenteilung von unter und über 18-Jährigen werden von ExpertInnen kritisiert.

Michael Hogl, Leiter des städtischen Jugendzentrums Steppenwolf und Bürgermeister Matthias Stadler vor dem Steppenwolf in der Herzogenburger Straße. (Foto: Corina Muzatko)
Michael Hogl, Leiter des städtischen Jugendzentrums Steppenwolf und Bürgermeister Matthias Stadler mit einem Appell an die Bundesregierung: Der Zugang zu Beratungsangeboten für Jugendliche muss auch in Pandemie-Zeiten einfach möglich sein. (Foto: Corina Muzatko)

Neben Kindern sind Jugendliche und junge Erwachsene die großen VerliererInnen der Krise. Studien belegen die explodierenden Zahlen der psychischen Belastungen, ausgelöst durch Kontaktbeschränkungen und fehlende soziale Kontakte. Dazu kommen der Druck des Home-Schoolings, fehlende Betreuung und daraus entstehende Bildungsdefizite, die sich wohl erst im Nachklang der Pandemie in vollem Ausmaß zeigen werden.

Aufschrei der Jugendzentren

Jugendarbeit ist gerade in Zeiten wie diesen ein wichtiges Werkzeug gegen die fortschreitende psychische Belastung. In der letzten Gesetzesnovelle (COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung §14, 12.03.2021) wurde offensichtlich nur die „Verbandliche Jugendarbeit“ innerhalb Pfadfinder, Feuerwehr, etc. bedacht.

„Die offene und niederschwellige Jugendarbeit und ihre Bedürfnisse werden leider außer Acht gelassen. Für den Eintritt in Jugendzentren wird ein negatives Ergebnis eines Antigen-Tests auf SARS-CoV-2, dessen Abnahme nicht mehr als 48 Stunden zurückliegen darf, oder eines molekularbiologischen Tests auf SARS-CoV-2, dessen Abnahme nicht mehr als 72 Stunden zurückliegen darf, verlangt. Ein ‚Nasenbohrer Test‘ ist nicht zugelassen. Die strikte Gruppenteilung von unter und über 18-Jährigen führt in der Praxis oft zu Unverständnis und Frustration, da viele unter anderem dieselbe Schulstufe besuchen, nachmittags dann aber plötzlich andere Regeln gelten. Daher weichen Jugendliche und junge Erwachsene oft auf andere Orte aus und werden so kriminalisiert“, erklärt der Leiter des städtischen Jugendzentrums Steppenwolf, Michael Hogl die schwierige Situation vor der die Jugendzentren in Österreich derzeit stehen.
Er und betroffene Jugendliche haben sich deshalb an Bürgermeister Matthias Stadler gewandt, mit der Bitte, dieser Fehlentwicklung beim zuständigen Bundesministerium für Soziales Gehör zu verschaffen.

Dringendes Ersuchen an Sozialminister

„Nach Gesprächen mit dem Leiter unseres städtischen Jugendzentrums Steppenwolf und zahlreichen St. Pöltner Jugendlichen habe ich mich umgehend an den zuständigen Minister Rudolf Anschober gewandt, mit der dringenden Bitte, die Gesetze betreffend die Offene Jugendarbeit an die Bedürfnisse der Jugendlichen anzupassen“, so Bürgermeister Matthias Stadler.

Gerade ein Jugendzentrum könne einen Raum schaffen, der einerseits den sozialen Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht wird und andererseits die notwendigen hygienischen Standards erfüllen kann, um einen größtmöglichen Infektionsschutz zu gewährleisten: „Die Ausarbeitung eines neuen Testkonzepts, das offene und niederschwellige Jugendarbeit im außerschulischen Kontext zulässt, ist dringend erforderlich. Anzudenken wäre zum Beispiel die Zulassung der ‚Nasenbohrer Tests‘ unter Aufsicht der BetreuerInnen“, so der Bürgermeister.