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Sommer 2020: (K)ein Sommer wie damals

Es war ein spezieller Sommer – einer, der in Erinnerung bleiben wird. St. Pölten Konkret hat mit vier St. PöltnerInnen gesprochen und ist der Frage nachgegangen, was vom Sommer 2020 im Gedächtnis bleibt.

Zwei Männer und drei Frauen sitzen bei einem Tisch im Freien am Rathausplatz. (Foto: Josef Vorlaufer).
In entspannter Atmosphäre berichten das pensionierte Ehepaar Maria und Herbert Bader und die Studenten Noemi Lixandoiu und Christian Milutinovic über ihren Sommer in der Landeshauptstadt. Das Gespräch führte Anna Putz für das St. Pölten Konkret. (Foto: Josef Vorlaufer).

Noemi Lixandroiu (23) und ihr Freund Christian Milutinovic (25) verstehen sich auf Anhieb gut mit Maria (66) und Herbert (66) Bader. Rund 40 Jahre Altersunterschied liegen zwischen den beiden Paaren, die uns auf einen Kaffee in der St. Pöltner Innenstadt treffen, um über ihren Sommer zu sprechen. Aus dem Interview wird schnell ein Generationenaustausch über die schönsten Ecken St. Pöltens, den Alltag während dem „Covid-19-Sommer“ und die Zeit nach der Pandemie.

St. Pölten Konkret: Wie und mit wem haben Sie ihre Zeit hier in St. Pölten verbracht?
N. Lixandroiu: Wir waren vor allem am Abend viel spazieren. So haben wir neue Ecken und Gassen entdeckt, uns umgeschaut und auch einen Blick auf die Häuserfassaden geworfen. Früher sind wir an vielen Orten „vorbeigelaufen“, jetzt hatten wir die Zeit, die Stadt näher kennenzulernen.
M.Bader: Wir waren hauptsächlich im Garten mit der Familie. Unser Garten ist sehr groß, da gibt es immer sehr viel zu tun. Das Wetter war ja gottseidank schön, da macht das auch viel Spaß.

St. Pölten Konkret: Was war das schönste Sommererlebnis?
N. Lixandroiu: Für mich persönlich war es der Abend, wo wir zum ersten Mal mit Scooter und Skateboard gemeinsam unterwegs waren. Die Gelsen haben uns zwar „zerstochen“, aber in dem Moment war uns das egal.
C. Milutinovic: Wir waren einmal in der Nähe vom Regierungsviertel spazieren und haben dort dann einen kleinen versteckten Garten entdeckt. Das ist so ein kleiner „Schatz“ in St. Pölten, von dem nicht jeder weiß.
M. Bader: Schön war, sich wieder mit Freunden im Garten zu treffen. Wir haben die Sitzgelegenheiten so hergerichtet, dass genug Abstand vorhanden war.
H. Bader: Wir haben bei einem Wettbewerb mitgemacht und ein Elektroauto gewonnen – das war schon ein Erlebnis. Aber natürlich war die Zeit mit den Enkeln eine besonders schöne Zeit.

St. Pölten Konkret: Wo kommt in St. Pölten Urlaubsfeeling auf?
H. Bader: Also bei mir sicherlich im Garten.
M. Bader: Bei mir auch. Wenn ich mich in den Wintergarten setze, habe ich immer einen Blick auf den Teich. Mit der Auswahl von Essen und Wein bin ich dann entweder in Italien oder in Griechenland.
N. Lixandroiu: Vor allem am See und beim Eis essen in der Innenstadt. Italienisches Eis erinnert mich immer an Urlaub – das ist auch sicher ein Grund, warum wir uns fast jeden zweiten Tag hier ein Eis holen.
C. Milutinovic: Mir wäre auch der See eingefallen und auch der Rand von St. Pölten. Wo Weizenfelder und Landwirtschaft an die Stadt grenzt. Da kommt auch gleich Urlaubsgefühl auf, weil man sich fühlt, als wäre man wo anders.

St. Pölten Konkret: Was macht St. Pölten für Sie so besonders?
H. Bader: Also wir sitzen mitten in der Stadt und sind trotzdem am Land. Das ist einfach toll.
N. Lixandroiu: Das trifft es wirklich auf den Punkt!
C. Milutinovic: Sehr guter Punkt, ja.
H. Bader: Das finde ich schon sehr einzigartig. Es gibt in Österreich ganz wenige Städte, die alles bieten – außer für junge Leute, die tanzen gehen wollen wahrscheinlich.
M. Bader: Ich mag, dass ich von Zuhause zu Fuß in die Stadt gehen kann – jede Strecke kann zu Fuß bewältigt werden.

St. Pölten Konkret: Was vermissen Sie in St. Pölten?
N. Lixandroiu: Im Endeffekt finde ich, gibt es in St. Pölten alles was das Herz begehrt. Bowling, Billiard, ins Kino gehen und auch kulinarisch wird ziemlich viel abgedeckt. Wenn ich mal etwas „Spezielleres“ machen möchte, dann fahre ich nach Wien. Aber für mich ist die Ruhe, die es hier gibt, ein ganz besonderer Aspekt. Das zeichnet St. Pölten für mich einfach aus.
H. Bader: Ich finde, die E-Mobilität könnte noch besser ausgebaut werden. Vor allem die Schnellladestationen.
M. Bader: Da schließe ich mich an. Das wäre auch zielführend für Klimaschutzziele, die ja sehr wichtig sind.

St. Pölten Konkret: Gibt es eventuell irgendeinen Geheimtipp für die Stadt?
N. Lixandroiu: Der Klangturm bei Nacht beziehungsweise generell den Klangturm besichtigen. Das ist zwar ein schwindelerregendes, aber gleichzeitig cooles Erlebnis. Und auch die Aussichtsplattform am Viehofner See ist ein Tipp. An guten Abenden kann man von dort die Milchstraße sehen.
C. Milutinovic: Ich würde sagen die äußeren Grenzen von St. Pölten – wo die Landstraßen, Wirte und Felder sind.
M. Bader: Der Sonnenpark. Durch den ganzen Park durchzugehen ist sehr beeindruckend. Was auch wenige wissen ist, dass es einen Genusspfad durch St. Pölten gibt – auch den kann ich sehr empfehlen.
H. Bader: Die Stadtführungen vor allem mit dem Bummelzug. Und auch der Kaiserwald ist definitiv ein Tipp.

St. Pölten Konkret: Der Sommer neigt sich dem Ende zu: Welche Pläne haben Sie für den Herbst?
H. Bader: Pläne gibt es, ob wir sie umsetzen können, ist eine andere Frage. Wir wollen Ende September zu zweit nach Mallorca fliegen, mal sehen, ob das möglich ist.
M. Bader: Ich bin Vollzeit Oma und habe einen behinderten Sohn zu betreuen. Ich würde mich auf vier Tage alleine freuen, wir werden sehen, ob sie stattfinden.

N. Lixandroiu: Unser Studium erfolgreich abschließen.
C. Milutinovic: Für mich geht es dann im Herbst mit dem Master weiter.
N. Lixandroiu: Bei mir ist im Oktober die Masterprüfung und dann hoffe ich auf einen reibungslosen Einstieg ins Berufsleben. Das ist der einzige fixe Plan. Wovon ich ein bisschen träume, ist ein Kurzurlaub nach unserem Studienabschluss. Ein Tapetenwechsel nach vielen Tagen in unserer Wohnung.

WORDRAP

St Pölten ist…
N. Lixandroiu: mein Lebensmittelpunkt.
C. Milutinovic: mein Zuhause.
M. Bader: lebenswert.
H. Bader: meine Heimat.

Der Sommer 2020 war…
H. Bader: zach.
M. Bader: gewöhnungsbedüftig.
N. Lixandroiu: außergewöhnlich.
C. Milutinovic: einzigartig.

2020 wird…
N. Lixandroiu: hoffentlich nur besser.
C. Milutinovic: positiver.
M. Bader: hoffentlich gesund zu Ende gehen.
H. Bader: hoffentlich ohne Lockdown enden.

Ich freue mich auf…
N. Lixandroiu: Umarmungen ohne schlechtes Gewissen.
C. Milutinovic: ganz ehrlich? Aufs Studieren.
M.Bader: Flugreisen ohne Maske.
H. Bader: Reisen ohne Maske.

Solidarität ist…
N. Lixandroiu: zusammenarbeiten und zusammenhelfen.
C. Milutinovic: ein Muss.
M. Bader: Unangenehmes zu ertragen und trotzdem Angenehmes darin zu finden.
H. Bader: füreinander da zu sein.

Wir werden…
H. Bader: wieder älter.
M. Bader: alles tragen, wie es kommt.
C. Milutinovic: weiterleben.
N. Lixandroiu: den Kopf nicht hängen lassen.

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Maria und Herbert Bader sind seit 16 Jahren verheiratet und genießen den Sommer am liebsten im Garten mit ihren Enkeln.(Foto: Josef Vorlaufer).

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Noemi Lixandroiu und ihr Freund Christian Milutinovic lernten sich an der Fachhochschule St. Pölten kennen und wohnen seit Anfang des Jahres zusammen. (Foto. Josef Vorlaufer).