„Seit Beginn unserer Messungen 2016 haben wir am Hauptbahnhof bereits über eine Millionen Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer gezählt. Alle Kennzahlen belegen, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist. Mit kleinen, konsequenten Schritten bewegen wir uns immer mehr zur fahrradfreundlichen Stadt“, freuen Bürgermeister Mag. Matthias Stadler die nun vorliegenden Ergebnisse der Jahresbilanz 2019 zum Radverkehr in St. Pölten.
Die drei Fahrradzählstellen liefern für 2019 höchst positive Zahlen über das Fahrradverhalten der Bevölkerung: „Im Schnitt zählen die Radstellen dabei 1.650 Fahrradfahrer pro Tag, im Juli 2019 wurden sogar 3.685 Radfahrer an einem Tag gezählt. Je nach Auswertung und Zählzeitraum lassen sich Zuwächse zwischen 2 und 5 Prozent im Verkehrsaufkommen ausmachen“, berichtet DI Alexander Schmidbauer von der Stadtplanung. Dieser Zuwachs wurde auch durch die 2018/19 durchgeführte Mobilitätserhebung des Landes bestätigt. Mit 14 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen liegt der Radverkehrsanteil damit bereits jetzt über dem geplanten Sollwert der Bundesregierung.
Neuer Stellplatzschlüssel als Vorzeigeprojekt
Mit dem neuen, fahrradfreundlicheren Stellplatzschlüssel hat die Stadt zudem mittelfristig enorm wichtige Schritte in eine mobilitätsfreundliche, nachhaltige Verkehrsentwicklung gemacht. Lageabhängig wird dabei die Anzahl der notwendigen Fahrradabstellplätze um bis zu 100 Prozent im Wohnungsneubau erhöht und setzt damit unmittelbar an der Basis für das Mobilitätsverhalten an. Dieses Projekt der Stadt wird im Leitfaden des Bundes zur Radverkehrsförderung ab 2020 als vorbildliches Musterprojekt geführt. Zudem erhielt die Stadt für dieses Projekt den „VCÖ-Preis Niederösterreich 2019“.
Neue Verbindungen, erhöhte Aufenthaltsqualität
Im Jahr 2019 wurden außerdem einige zentrale Fahrradinfrastruktur-Projekte umgesetzt: Der 2,2 Kilometer lange, in beide Richtungen laufende Mehrzweckstreifen entlang der Purkersdorferstraße wurde als Kooperationsprojekt mit dem Land durchgeführt. Weitere Projekte waren die Oberflächenherstellung des gemischten Geh- und Radweges am Kollerbergweg, die Brücke über die B20/Wolfensbergerstraße mit baulich getrenntem Geh- und Radweg, der breite Mehrzweckstreifen in der Kremser Landstraße sowie zahlreiche Kleinprojekte.
Zuwachs bei Fahrradverleihsystem
Auch das in St. Pölten installierte „Nextbike“-Fahrradverleihsystem generierte erneut erfreuliche Zahlen und erfährt niederösterreichweit die beste Akzeptanz. So nahmen alleine im Jahr 2019 die Nutzungszahlen in der Stadt wieder um 4 Prozent zu. Zur „Belohnung“ wird die Stadt St. Pölten als unangefochtener Spitzenreiter in NÖ zuerst mit den neuen Nextbike-Rädern versorgt.
Runder Tisch liefert Ergebnisse für die Zukunft
Mitte Jänner wurde darüber der erste „Runde Tisch“ zum Thema „Sicher Fahrrad fahren in St. Pölten“ durchgeführt, bei dem neben Stadträtin Mag. Renate Gamsjäger und dem Magistrat auch Polizei, Land Niederösterreich, das Kuratorium für Verkehrssicherheit sowie die Radlobby St. Pölten vertreten waren. „Bei dem konstruktiven Treffen wurden die Weichen für eine weitere Zusammenarbeit und erste Ideen für Folgeprojekte gesammelt, die nun vertieft und ausgearbeitet werden“, so Schmidbauer.
Fahrradgarage voll ausgelastet
Nach einer verbesserten Bewerbung und Ausschilderung der abschließbaren Fahrradgarage im City-Parkhaus beim Hauptbahnhof herrscht mittlerweile eine Vollauslastung. Bezüglich dem in Zukunft zu erwartenden Mehrbedarf werden bereits Gespräche zwischen ÖBB, Land NÖ und der Stadt geführt.
Ausblick auf die Post-Corona-Zeit
Sobald es die gesetzlichen Rahmenbedingungen zulassen und die Gefahren des Corona-Virus zurückgehen, stehen umfangreiche Projekte zum weiteren Ausbau des Radverkehrs in St. Pölten an. Neben den derzeit bereits laufenden Planungen zu Europaplatz und Linzer Tor, bei dem eine deutliche Aufwertung der Radwege stattfinden soll, wird auch der Projektstart zur Um- bzw. Neugestaltung der Promenade initiiert. Hier wird ein hochmoderner Verkehrsraum entstehen, in dem Fußgängern wie Radfahrern deutlich mehr Platz zugestanden wird und attraktive und sichere Wegeverbindungen geschaffen werden.
Baulich werden zudem der Radweg entlang der B1 in Wagram saniert, eine Trassenverbindung auf dem Sekundärdamm beim SC Harland zwischen Luggauer Weg und dem Naturfreunde Bootshaus sowie die Endausbaustufe des Radweges am Kollerbergweg umgesetzt.