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Die Nachbarschaft neu entdecken

Nach einer intensiven Konzeptions- und Planungsphase startet das „Grätzllabor" in ein Jahr des gemeinsamen Schaffens. Mit insgesamt drei soziokulturellen Projekten präsentiert das Grätzllabor als Startschuss seine künstlerische Seite.

Das Projekt „These are the people in your neighbourhood“ von Mammalian Diving Reflex wurde im 16. Bezirk in Wien bereits erfolgreich umgesetzt, jetzt startet es auch in Wagram. Foto: Johanna Figl

Entstanden aus dem Bewerbungsprozess St. Pöltens zur Europäischen Kulturhauptstadt, stellt das Grätzllabor das kulturelle und nachbarschaftliche Zusammenleben der Stadt in den Fokus. Die Projektleiterinnen Mag. Lena Weiderbauer (Kulturarbeiterin & Greißlerin), und Mag. Johanna Figl (Dramaturgin und Kuratorin) arbeiten mit dem Projekt an der Schnittstelle zwischen Sozialem und Kunst und Kultur. 2021 wurden sie mit der Konzeption des Projekts von der Kulturabteilung der Stadt St. Pölten beauftragt. Dank der zugesicherten finanziellen Förderung der Stadt laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, deren Resultate man im Herbst dann besuchen kann.

Start zum Jubiläum

Anlässlich der Jubiläen zu „100 Jahre Eingemeindung“ der Stadtteile Wagram, Viehofen und Spratzern liegt das Hauptaugenmerk dieses Nachbarschaftsprojekts heuer auf diesen drei Stadtteilen und deren unterschiedlichen Identitäten. Gemeinsam mit international renommierten KünstlerInnen und viel Fingerspitzengefühl, Kreativität, Herz und Humor erleben BürgerInnen die Geschichte und Gegenwart ihrer Nachbarschaft auf ganz besondere Art und Weise und lassen uns gleichzeitig an ihren Erfahrungen und Anekdoten in ihren Heimatgrätzln teilhaben.

Den Auftakt macht die kanadische Gruppe Mammalian Diving Reflex. Unter der Leitung der österreichisch-bosnischen Regisseurin und Kulturvermittlerin Melika Ramic erarbeiten Kinder aus Wagram einen performativen Spaziergang. Für „These are the people in your neighbourhood“ erforschen SchülerInnen nachbarschaftliche Kleinbetriebe, interviewen die BesitzerInnen aus ihrer kindlichen Warte und arbeiten selbst kurz im Betrieb mit, um einen tieferen Einblick zu erhalten. Die jungen ExpertInnen führen das Publikum von Geschäft zu Geschäft, stellen die Menschen dahinter vor und haben auch für das Publikum die eine oder andere Aufgabe in petto.

Alltagsheldinnen vor den Vorhang

Ebenfalls einen neuen Blick auf die Umgebung und ihre Einwohnerinnen gestattet die Künstlerin Franzi Kreis mit ihrer fotografischen Installation „Überhaupt kein Lärm“ in Viehofen. An mehreren fußläufigen Stationen porträtiert sie Heldinnen des Alltags in St. Pölten, welche von jedem und jeder eingereicht werden können, und begibt sich im Zuge dieser fotografischen Portraits auf die Spuren von Stadt- und Gesellschaftsgeschichte. Alle BürgerInnen sind dazu eingeladen ihre Viehofner Heldinnen des Alltags einzureichen und in einem Interview mit Franzi Kreis darüber zu reden, was diese Frauen besonders macht und warum sie endlich mehr Sichtbarkeit erlangen sollen.

Auf den Spuren Lolitas

Ältere Semester erinnern sich wahrscheinlich noch an St. Pöltens großen Schlagerstar und kennen das eine oder andere Lied von Edith Einzinger, geborene Zuser. Das Grätzllabor und die Schweizer Choreografin Nica Berndt-Caccivio (u.a. Gründerin der Wiener Tanzkompanie „Age Company“) möchten im November in Spratzern mit den TeilnehmerInnen erforschen, was sie mit den Hits verbinden, welche Erinnerungen daran geknüpft sind, welche Lebensereignisse von Lolitas aber auch anderen Schlagersongs begleitet wurden. Aus all diesen Erinnerungen wird eine Tanzchoreografie gemeinsam mit BewohnerInnen ab 55+ geschaffen und von einem BürgerInnen-Schlager-Chor unter der Leitung von Gerald Huber-Weiderbauer begleitet.

Anmeldung

  • Foto-Installation „Überhaupt kein Lärm“: Gesucht werden Ihre persönlichen, noch unbekannten Heldinnen Viehofens und deren Geschichten. Von der Tante, die als junge Frau Wesentliches zum Wiederaufbau der Stadt beigetragen hat bis hin zum Mädchen, das sich gesellschaftspolitisch engagiert. Wen möchten Sie gerne zu Ihrer Heldin des Alltags küren? Anmeldung bis 31. Mai.
  • Tanzprojekt „Lolita und andere Schlager“ (Arbeitstitel): gesucht werden alle Tanzinteressierten ab ca. 55 Jahren, die eine Liebe zum Schlager und am besten auch noch eine Verbindung zu den Songs von Lolita haben. Keine Vorkenntnisse nötig! Ebenso werden begeisterte SängerInnen für den Schlagerchor gesucht. Anmeldung bis 30. September.
  • Kontakt: Johanna Figl (künstlerische Leitung): 0699/150 90 751, johanna.figl@gmail.com